Text von Sonntag, 3. Dezember 2006
Heilige Elisabeth: Bischof beim Pastoralverbund | ||
Marburg * (sts)
Selbst der katholische Bischof Heinz Josef Algermissen ließ keinen Zweifel darüber, dass die Gründung des Pastoralverbunds aus einer Notlage heraus erfolgt. "Wir müssen auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse reagieren. Ohne Prophet sein zu wollen, wird es die Volkskirche in bisher gekannter Form nicht mehr geben", sagte er beim Festgottesdienst zur Errichtung des Pastoralverbunds "Heilige Elisabeth von Thüringen" am Sonntag (3. Dezember) in der Kirche St. Peter und Paul. Die Kirchengemeinden St. Johannes, St. Peter und Paul, Liebfrauen, St. Franziskus und Hl. Kreuz Fronhausen werden künftig den Pastoralverbund bilden. Die Gemeinden werden dadurch zwar - juristisch gesehen - eigenständig bleiben, müssen aber künftig die Fülle der kirchlichen Dienste wie Liturgie, Verkündigung und Diakonie gemeinsam organisieren. Die Gründung des Pastoralverbunds geht auf die 2002 von Algermissen initiierte Struktur-Reform zurück, die unter dem Stichwort "Pastoraler Prozess" firmiert. Nötig geworden war diese Umstrukturierung einmal durch die gegenwärtige Entwicklung von der Volkskirche zur Entscheidungskirche und dem damit einher gehenden großen Mitgliederschwund in den Gemeinden. Zum zweiten ist der drastische Rückgang der Zahl katholischer Priester dafür verantwortlich, dass Pfarreien zusammengefasst werden müssen. Zusammen mit dem Pastoralverbund "Heilige Elisabeth" wurde am ersten Advents-Sonntag auch der Pastoralverbund "St. Bonifatius Amöneburg" gegründet, zu dem die Pfarreien Amöneburg, Mardorf, Roßdorf, Schröck, Bauerbach, Anzefahr und Kirchhain gehören. Im Bistum Fulda werden aus den 250 Pfarreien insgesamt 48 solcher Pastoralverbünde gebildet. In seiner Predigt rief Algermissen die Gemeinde-Mitglieder dazu auf, den neuen Pastoralverbund mit Leben zu erfüllen. Am Beispiel der Heiligen Elisabeth könne jeder Christ den Weg zu Gott finden: "So will die Heilige Elisabeth dieser Stadt Marburg den Raum auftun, die Tür öffnen, Hinweis sein und Weg zu Jesus Christus. Heute - am ersten Advents-Sonntag - ist es sinnvoll, sie als eine adventliche Gestalt anzuschauen, als eine, die mit dem Licht in der Hand dem Herrn entgegen geht und uns voranleuchtet." Algermissen hob besonders die Nächstenliebe und die menschliche Authentizität der Heiligen hervor. Wie Elisabeth den Brauch ihrer Zeit überwand, müsse auch die Kirche sich von Altem lösen und Neues wagen. So sieht der Fuldaer Bischof im Pastoralverbund nicht zuletzt auch eine Chance, Menschen neu für Jesus Christus und sein Evangelium zu gewinnen: Der Pastoralverbund sei "ein Organismus aus lebendigen Gliedern". | ||
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