Text von Donnerstag, 24. Januar 2002
Marburg * (FJH)
Otto Ubbelohde hat es in einem kleinen Park gezeichnet. Jahrelang hat das verfallene Haus kaum jemand wahrgenommen. Nun erstrahlt die "Villa Biedermeier" in neuem Glanz. Marburgs neue Mitte besitzt ein Kleinod, dem nun die großklotzigen Nachbarn die Luft abzudrehen drohen. Planungsalternativen für die Bebauung des ehemaligen Schlachthof-Geländes standen am Donnerstag (24. Januar) auf der Tagesordnung der Arbeitsgemeinschaft Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung (MARSS). Im Café "Theos" gleich neben der Elisabethkirche beschlossen gut 20 Bürgerinnen und Bürger, einen Verein zum Schutz der historischen Bausubstanz Marburgs zu gründen. Als erste Aktion verabschiedeten die Anwesenden eine Resolution, die den Eigentümer und die Stadt zum Erhalt des Behring-Laboratoriums auf der Elsenhöhe auffordert. "Dieses Gebäude ist von weltgeschichtlicher Bedeutung", betonte Dr. Angus Fowler. "Das ist mir klar geworden, nachdem ich die Behring-Ausstellung im Rathaus gesehen habe." In Gesprächen mit dem Investor, der die "Villa Biedermeier" am Gerhard-Jahn-Platz renoviert hat, möchte die Initiative erreichen, das der von Ubbelohde gezeichnete Park wiederentsteht. Man befürchtet, das geplante Ersatzgebäude für das ehemalige Luisa-Bad könnte zu nah an das Biedermeier-Häuschen heranrücken und damit alle Sichtperspektiven zwischen Lahnufer und Oberstadt zubauen. Auch an weiteren "Brennpunkten" möchte die neue Arbeitsgemeinschaft aktiv werden. Als "kontinuierlicher Ansprechpartner" in Sachen Stadtentwicklung und Denkmalschutz möchte sie an die Arbeit der 1970 gegründeten und 1997 eingeschlafenen AG Marburger Stadtbild anknüpfen. Die rund 25 Gründungsinteressierten haben sich damit eine wahrlich große Aufgabe vorgenommen. Glück auf! |