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Text von Samstag, 19. Januar 2002


Wetterwende: Vier Wochen Winter

Marburg * (FJH)
Lange hat es in Marburg keinen so ausgeprägten Winter gegeben wie diesmal. Vor vier Wochen genau fiel der erste Schnee. Mit dem nun einsetzenden Regen taut die weiße Pracht jetzt langsam weg. Darunter kommt der graue Alltag allmählich wieder zum vorschein.
[Verschneites Marburg]Fotos vergrößern!Fotos [Regenbogen]

Kalt war dieser Winter mit bis zu 16 Minusgraden. Der Schnee, der immer mal wieder Nachschub bekam, deckte fast alles zu, was während dieser ruhigen Tage des Jahreswechsels so geschah.
An ein Neues Jahr haben wir uns inzwischen schon gewöhnt. In unseren Geldbörsen stecken andere Münzen und Scheine. Und die Bundeswehr fährt in ihren Panzern nun auch durch ein anderes Land. Die letzten 86 Soldaten des sogenannten "Vorauskommandos" sind am heutigen Samstag (19. Januar) in Kabul eingetroffen. Vereiste Flugzeugflügel hatten ihre Ankunft in Afghanistan um fast zwei Wochen verzögert.
"Tauwetter" nannte man einst die Annäherung der "Supermächte". Eine von ihnen - die Sowjetunion - ist inzwischen fast völlig weggetaut, und die andere - die USA - hat sich andere Gegner gesucht. Von "Tauwetter" kann dabei aber keineswegs die Rede sein. Die NATO führt Krieg.
Von alledem merkt man in Marburg fast nichts. Die weiße Decke von Schnee war zwar auf Fahrbahnen und Gehwegen längst verschwunden, doch scheint immer noch die Decke der Gleichgültigkeit über der Stadt ausgebreitet zu sein. Wen interessiert schon Afghanistan?
Derweil werden 4.500 Bürgerinnen und Bürger Marburgs dem Verdacht ausgesetzt, sie könnten heimliche Unterstützer terroristischer Gruppen sein. Auch das lässt die meisten anderen Menschen kalt.
Auch wenn es draußen schon taut, der Winter ist noch nicht vorüber. Wer weiß wie lange er noch dauern wird!


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