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Text von Mittwoch, 2. Mai 2007

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 Uni-Crack: Junior-Award für Marburgerin 
 Marburg * (atn/pm)
für "Exzellenz in der Grundlagenforschung" wurde die Marburger Neurobiologin Myriam Escobar Khondiker mit dem Junior Award ausgezeichnet. Außerdem wurde die gebürtige Spanierin zu einem Vortrag auf einem internationalem Kongress zu Parkinson und Bewegungsstörungen eingeladen
Escobar Khondiker wurde für ihre Arbeiten über die nervenschädigende Wirkung des Tau-Proteins, dessen Ablagerung im Gehirn unter anderem auch zur Alzheimer-Krankheit führt, mit dem renommierten "Junior Award for Excellence in Basic Science" der Movement Disorder Society (MDS) ausgezeichnet.
Die MDS ist die internationale wissenschaftliche Gesellschaft für die Parkinson-Krankheit und andere Bewegungsstörungen. Ihre Ergebnisse wird die 27-jährige Spanierin auf dem MDS-Kongress vorstellen, der von Sonntag (3. Juni) bis Donnerstag (7. Juni) in Istanbul stattfindet.
Die ausgezeichnete Arbeit ist Ergebnis ihrer im Februar mit magna cum laude abgeschlossenen Doktorarbeit bei Privatdozent Dr. Günter U. Höglinger, Neurologe am Fachbereich Medizin der Philipps-Universität.
Escobar
Khondiker hat eine neurodegenerative Krankheit untersucht, die nur auf der karibischen Inselgruppe Guadeloupe vorkommt und vermutlich mit dem Verzehr von annonacinhaltigen Pflanzen zusammenhängt. Es handelt sich dabei um eine so genannte Tauopathie, die mit einer pathologischen Anreicherung des Proteins Tau im Gehirn verbunden ist. Die experimentellen Ergebnisse belegen erstmals, dass für diese Akkumulation tatsächlich das pflanzliche Nervengift Annonacin verantwortlich ist, so die Neurobiologin. Annonacin verändere insbesondere die Verteilung des Proteins innerhalb der Zelle. Dann aber kann Tau seinen wichtigen Funktionen an den so genannten Mikrotubuli nicht mehr nachkommen. Diese feinen Schienen im Zellinneren tragen zur mechanischen Stabilisierung der Zelle ebenso wie zum intrazellulären Transport von Substanzen bei.
Der Zusammenhang zwischen Annonacin - einer Substanz, die einen Teil der zellulären Atmungskette blockiert - und der Tauopathie auf Guadeloupe war bislang nur epidemiologisch belegt: Erkrankte Menschen hatten immer auch entsprechende Pflanzen verzehrt. Darüber hinaus belegen die Ergebnisse der Marburger Doktorandin nun aber, dass es tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang zu geben scheint. Diese Erkenntnis wiederum hat weiter reichende Bedeutung: "Wir werden nun noch einmal genauer nachsehen müssen, welche annonacinartigen Nervengifte auch in unseren Breiten beheimatet sind", erklärte Escobar Khondiker.
 
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