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Text von Donnerstag, 17. Mai 2007

> s o z i a l e s<
  
 Spitzenpersonal: Wechsel bei Stiftung St. Jakob 
 Marburg * (sts)
Die Missstände in der Marburger Altenhilfe St. Jakob beschäftigen ab sofort auch das Stadtparlament. Gleich drei Anträge standen bei der Sitzung des Sozialausschusses am Mittwoch (23. Mai) zur Abstimmung.
Ausführlich nahm Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach (SPD) als zuständige Dezernentin zu den Vorwürfen Stellung. In den Altenhilfe-Zentren "Auf der Weide" und "Sudetenstraße" hatte es gravierende Mängel in der Essensversorgung gegeben. Bei der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatten sich zudem in den vergangenen Jahren regelmäßig Mitarbeiter über Mobbing, ungerechtfertigte Abmahnungen und willkürliche Versetzungen beklagt. Auch vor dem Marburger Arbeitsgericht häuften sich die Klagen von Mitarbeitern.
Es habe Probleme bei der Qualität der Speisen und der Vollständigkeit der Menüs gegeben, gestand Weinbach ein. Diese Schwierigkeiten seien nunmehr aber endgültig gelöst.
Der Aufsichtsrat hatte zudem vor einer Woche beschlossen, Heidi Thaller als Geschäftsführerin der Altenhilfe St. Jakob GmbH und der Marburger Service GmbH abzulösen. Das Vertrauen des Aufsichtsrats und des Personals ihr gegenüber sei nachhaltig gestört. Matthias Knoche hat die Leitung als Interimslösung übernommen.
Die CDU hatte in ihrem Antrag die Einrichtung eines Akten-Einsichtsausschusses ähnlich wie bei der Schließung des Europabades gefordert. Dieses Ansinnen wurde von der rot-grünen Koalition abgelehnt, da die Stiftung St. Jakob als eigenständige GmbH keinerlei Rechenschaft gegenüber dem Stadtparlament abgeben müsse.
Der Marburger Bürgerliste (MBL) sicherte Weinbach zu, die Fraktion in einer nicht-öffentlichen Sitzung über die Protokolle der Heimrats- und Aufsichtsratssitzungen zu informieren. Die anderen Fraktionen sind selbst im Aufsichtsrat vertreten und daher über die Ergebnisse der Sitzungen informiert.
Abgelehnt wurde auch ein Antrag der Marburger Linken. Sie hatten die Rückkehr in den Kommunalen Arbeitgeberverband gefordert. Das würde die Marburger Altenhilfe rund eine Million Euro pro Jahr kosten, gab Weinbach zu bedenken.
Möglich wäre auch ein Wechsel in einen anderen Arbeitgeberverband. Schließlich existiert ein Parlamentsbeschluss aus dem Jahre 2004, der die Rückkehr der Stiftung in einen ebensolchen vorsieht.
Man arbeite derzeit an einer tragfähigen Lösung für die Zukunft, erklärte Weinbach. Wie diese jedoch konkret aussehen könnte, dazu wollte sich die Stadträtin nicht detailliert äußern. Öffentliche Debatten seien schädlich für das Betriebsklima. Ergebnisse interner Sitzungen dürften nicht einfach nach außen getragen werden.
Die Oppositionsfraktionen kritisierten diese Argumentationsweise und forderten eine lückenlose Aufklärung. Bei der Stadtverordnetenversammlung am Freitag (1. Juni) wird die Debatte in die nächste Runde gehen.
 
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