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Text von Mittwoch, 27. Juni 2007

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 Menuhin als Neonazi: Geiger-Sohn bei Germania 
 Marburg * (fjh/pm)
Die Burschenschaft Germania hat Gerard Menuhin zu einer Veranstaltung nach Marburg eingeladen. Der Autor der "National-Zeitung" des rechtsextremen DVU-Bundesvorsitzenden Gerhard Frey referiert am Mittwoch (27. Juni) ab 20 Uhr über "Antisemitismus als politische Waffe".
Der Sohn des weltberühmten jüdischen Geigers Yehudi Menuhin sorgte 2005 für einen Skandal, als bekannt wurde, dass er für die "National-Zeitung" die Kolumne "Menuhin und wie er die Welt sieht" verfasst und als Interview-Partner für das Partei-Blatt der NPD "Deutsche Stimme" zur Verfügung stand. Damals war er noch Vorsitzender der Yehudi-Nenuhin-Stiftung. Als seine rechtsextreme Gesinnung bekannt wurde, hat ihn der Vorstand der Stiftung des Amtes enthoben.
Die Burschenschaft Germania schreibt in ihrem Ankündigungstext: "Gerard Menuhin, der wie schon sein Großvater Moshe Menuhin ständiger Mitarbeiter der National-Zeitung ist, rechnet mit der politisch herrschenden Klasse in Bundesdeutschland ab."
Zwei Jahre lang warMenuhins Großvater Leiter des kulturpolitischen Ressorts der rechtsradikalen Postille, der er 1970 den Rücken kehrte. Sie war ihm in Sachen Anti-Zionismus "nicht kämpferisch genug und zu kompromissbereit".
Den AstA-referenten Gregor Gallner hat die Einladung Menuhins nicht überrascht. Schon seit langem sei bekannt, dass Burschenschaften Kontakt in die rechtsextreme Szene haben.
2006 habe die Burschenschaft Germania zusammen mit dem rechtsextremen "Institut für Staatspolitik" ein Tages-Seminar veranstaltet.
Menuhin sei auch nicht der erste Autor der National-Zeitung auf dem Haus der Germania, erklärte Gallner: "2007 wurde der ehemalige Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof eingeladen, der bereitwillig seine geschichtsrevisionistischen Thesen auch in der National-Zeitung verbreitet."
Besonders brisant sei, dass die extrem-rechten Einstellungen einiger Burschenschaften in Marburg auch bei anderen Studentenverbindungen seit längerem bekannt seien. Trotzdem gebe es keine klare Abgrenzung zu ihnen.
Beim Marktfrühschoppen am Sonntag (1. Juli) werden sie nach Gallners Einschätzung "wieder alle gemeinsam zusammen auf dem Marktplatz feiern. Und eine öffentliche, eindeutige Abgrenzung zu den Verbindungen der Deutschen Burschenschaft wird es wohl wieder nicht geben."
 
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