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Text von Freitag, 13. April 2007

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 Wärmemacher: Biogas-Anlage im Heizkraftwerk? 
 Marburg * (sts)
Die Marburger Bürgerliste (MBL) fordert die Aufhebung eines Parlamentsbeschlusses zur Errichtung einer Biogas-Anlage auf den Lahnbergen. Auf Antrag der rot-grünen Koalition war in der Parlamentssitzung am Freitag (30. März) beschlossen worden, dass der Magistrat der Stadt Marburg und die Stadtwerke Marburg (SWM) das Gespräch mit dem Land Hessen und dem Rhön-Klinikum suchen sollten, um zu prüfen, ob das alte Heizkraftwerk durch eine Biogas-Anlage ersetzt werden könnte.
Dieser Vorstoß wurde in erster Linie mit klimapolitischen Erwägungen begründet. Mit Ausnahme der MBL hatten alle Fraktionen dem Antrag zugestimmt.
Die mit nur zwei Abgeordneten kleinste Fraktion im Parlament moniert die fehlende Grundlage für den Beschluss. Das Heizkraftwerk gehöre dem Land Hessen und werde von der Universität betrieben. Nach wie vor versorge es die Universitätseinrichtungen auf den Lahnbergen und das Klinikum mit Wärme und Heißwasser.
Bevor also die Stadtwerke als ein möglicher Investor für die Sanierung und den eventuellen Umbau des Heizkraftwerks in frage kämen, müssten sich zunächst Stadt, Land und Universität auf ein gemeinsames Nutzungskonzept einigen. Auf die öffentliche Ausschreibung eines solchen Projektes könnten die Stadtwerke sich dann bewerben.
Laut MBL-Antrag sind aber bereits Verhandlungen zwischen Universität und Rhön-Klinikum über den Bau eines gemeinsamen Kraftwerks beziehungsweise die Sanierung des maroden Heizkraftwerks im Gange. Sollte hier bereits eine Einigung erzielt werden, wäre der Antrag hinfällig.
Der im Parlamentsbeschluss auftauchende Alternativ-Vorschlag zur Errichtung eines Blockheizkraftwerks auf Holzhackschnitzel-Basis sei technisch nicht machbar, meint die MBL. Das Leitungsnetz sei für Wassertemperaturen von 140 bis 160 Grad Celsius ausgelegt. Ein Blockheizkraftwerk könne hingegen Warmwasser nur mit höchstens 100 Grad Celsius erzeugen.
Da dem Parlamentsbeschluss jegliche Grundlage fehle, müsse er entsprechend widerrufen werden. Der Antrag der MBL wird am Donnerstag (19. April) zunächst im Bau- und Planungsausschuss diskutiert werden.
 
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