Text von Freitag, 9. März 2007
Falsches Wehr: Lahn liefert Elektrizität | ||
Marburg * (sts)
Die Lahn-Wehre in Wehrda und "Am Grün" werden noch in diesem Sommer auf ihren Sanierungsbedarf geprüft. Dabei sollen auch die Möglichkeiten der umweltfreundlichen Stromerzeugung, der Fischdurchlässigkeit und der Kanuwanderungen ausgelotet werden. Die Stadtwerke Marburg (SWM) und der Fachdienst Bauen haben dazu die Ingenieur-Gesellschaft "Hartung + Partner" in Braunschweig beauftragt. Das Wehrdaer Wehr wird bereits seit Jahren von den Stadtwerken zur Stromerzeugung und Trinkwasserversorgung genutzt. 1999 wurde die Anlage von den Stadtwerken optimiert. Jedes Jahr werden dort 800.000 Kilowattstunden elektrische Energie gewonnen. Das ist genug für 270 durchschnittliche Haushalte. "Wir wollen das Wehr in Kooperation mit der Stadt Marburg von Grund auf sanieren", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Schüren. Die Interessen der Wasserkraft und Stromerzeugung einerseits und die Interessen der Fischerei und Umweltschützer andererseits seien dabei in Einklang zu bringen. "Jeder Liter Wasser, den wir über eine Fischtreppe laufen lassen, fehlt uns bei der Stromerzeugung", brachte Schüren den Widerstreit auf den Punkt. Die bisherige Fischtreppe können nur große und starke Fische nutzen. Nach Auskunft des Gewässer-Experten Werner Plassmann vom städtischen Fachdienst Tiefbau böten neue naturnahe Konstruktionsweisen hier Verbesserungsmöglichkeiten. Die Sanierung des "Grüner Wehrs" sei laut Schüren die Aufgabe für das kommende Jahrzehnt. Auch hier sollen die Kosten dann zwischen Stadtwerken und Stadt geteilt werden. Schon früher geplant ist eine Demonstrationsanlage unterhalb des "Grüner Wehrs". Dort sollen dann beispielsweise Schülern die Möglichkeiten der Stromerzeugung durch Wasserkraft näher gebracht werden. Keinerlei Bestrebungen gibt es für den Bau eines großen Wasserkraftwerks am Aföller-Wehr. Pläne hierfür waren schon vor einigen Jahren von der Stadt verworfen worden, da die astronomischen Kosten in keinem Verhältnis zum möglichen Ertrag standen. Zudem hätten keine Auf- und Abstiegsmöglichkeiten für die Fische bestanden. Der Begriff einer "Fisch-Häckselanlage" machte damals die Runde. In der aktuellen Ausgabe der "Wir-tun-was"-Broschüre der Marburger SPD-Fraktion ist unter den Artikel zur fünften Lahn-Konferenz fälschlicherweise das Aföller-Wehr abgebildet. Sämtliche Planungen von Stadtwerken und Stadt beziehen sich aber auf das Wehrdaer Wehr. | ||
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