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Text von Mittwoch, 17. Oktober 2007

> k u l t u r<
  
 Harmonisch: Norwegerin verzauberte im KFZ 
 Marburg * (atn)
Unter die Haut ging ein Konzert am Dienstag (16. Oktober) im Kulturladen KFZ. Die Sängerin und Songwriterin Siri Gj‘re war mit ihrer dreiköpfigen Band und ihrer neuen CD "Survival Kit" frisch aus Norwegen zu Gast.
"Survival Kit" ist eine Anlehnung an den Erste-Hilfe-Kasten - first aid kit - den jeder Autofahrer unter seinem Sitz klemmen hat. Das neue Album soll also ein Überlebenshelfer sein. Es ist Gj‘res zweites Solo-Album. In Skandinavien ist es bereits ein großer Erfolg.
Etwa 90 Minuten lang verzauberte Gj‘re ihre Zuhörer. Gemeinsam mit Maria Kannegaard am Rhodes Piano, Jarle Bernhoft an Gitarre und Bass zusammen und Tor Haugerud am Schlagzeug schaffte sie eine spannungsgeladene und gleichzeitig beruhigende Atmosphäre im schummrig beleuchteten Kulturladen.
Die Mittdreißigerin mit kurzen blonden Haaren und in schlichter schwarzer Kleidung griff während des Konzerts selbst mehrmals zur Gitarre. Wenn sie sang, dann tat sie das mit einer großen Leichtigkeit. Ihre Stimme erklomm mühelos große Höhen, sie tönte kraftvoll und laut, sie tänzelte aber auch zerbrechlich um die Themen Liebe, Leben und alles zwischendrin.
Norwegen, sagte sie, sei ein einsames Land, in dem es gut sei, Musik und ab und zu Alkohol zu haben. Die Norweger seien allgemein sehr einzelgängerisch und hätten Angst vor der Liebe. Eine Geschichte, die Gj‘re erzählte, unterstreicht das: Einmal war sie mit einer Kindergruppe in den Bergen unterwegs. Die Kinder hatte alle schreckliche Angst vor dem Bären. "Und was machen wir, wenn der Bär wirklich kommt?", fragten sie Gj‘re. "Sagt einfach, dass ihr ihn liebt, dann ist er ganz schnell weg." Auch viele an diesem Abend gespielte Lieder waren traurig und stimmten nachdenklich.
Auch Jarle Bernhofts Stimme drang tief zum Publikum durch. Gänzlich unter die Haut gingen jedoch die Duette der beiden. Dann hatte man das Gefühl, Zeuge eines ganz verletzlichen Klangwunders zu sein. Wie bei einer besonders schönen Seifenblase, die schimmernd an einem vorüberfliegt, hatte man beinah Angst, sich zu regen, um nichts zu zerstören.
Zwischen den Titeln wandte sich Gj‘re ihrem Publikum mit kleinen Erklärungen, heiteren Geschichtchen und spontanen Äußerungen über Erlebtes zu. Dabei verbreitete sie eine heitere, warme Atmosphäre. Den Rufen nach einer Zugabe und dann noch einer wurde einmal mit zwei Titeln entsprochen, bevor sich die Band an die Bar zurückzog.
 
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