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Text von Samstag, 30. Juni 2007

> k u l t u r<
  
 Begründet: Kultur im Stadtparlament 
 Marburg * (sts)
Ganz im Zeichen der Kultur stand die Sitzung des Stadtparlaments am Freitag (29. Juni). Zum einen ging es um die "Nacht der Geisteswissenschaften" am 23. November, zum anderen um einen neuen Standort für den Kulturladen KFZ.
"Ich sehe keine Nacht der Geisteswissenschaften. Ich sehe nur, dass die Stadt Geld zum Fenster rausschmeißt und sich diese Peinlichkeit ersparen sollte", forderte Prof. Dr. Georg Fülberth (Marburger Linke) einen Rückzug der Stadt aus dem Projekt "Nacht der Geister". Die 60 geplanten Veranstaltungen illustrierten die viel diskutierte Krise der Geisteswissenschaften, dienten aber nicht zur Werbung für die Stadt, hieß es in der Antragsbegründung weiter.
Dem widersprach Gerlinde Schwebel (FDP): "Das ist kein Allerlei von Veranstaltungen, sondern eine Möglichkeit für die Universität, einmal aus ihrem Elfenbeinturm herauszukommen." Dass mit Meinhard von Gerkan ein international bekannter Star-Architekt nach Marburg komme um seine Ideen für einen Universitätscampus vorzustellen, besitze schon allein überregionale Bedeutung, sagte Schwebel weiter.
Stadträtin und Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach (SPD) machte deutlich, dass die Stadt Marburg die "Nacht der Geister" initiiert habe und sich schon allein deshalb nicht aus dem Projekt verabschieden könne. Das Programm könne sich durchaus sehen lassen und biete ein vielfältiges Spektrum.
Wolfram Schäfer (Grüne) schlug dem emeritierten Politik-Wissenschaftler Fülberth vor, doch selbst eine Projekt-Idee einzubringen. Vorträge seiner ehemaligen Kollegen als Peinlichkeiten abzutun, sei jedenfalls "ein starkes Stück".
Der Antrag der Marburger Linken wurde von allen anderen Fraktionen letztlich abgelehnt.
Eine langwierige Debatte ohne eigentlichen Streitpunkt wurde anschließend zum Thema KFZ geführt. Alle Fraktionen waren sich darin einig, dass für das soziokulturelle Zentrum ein neuer Standort gefunden werden müsse. Das solle möglichst im Rahmen der Campus-Planung rund um den Alten Botanischen Garten geschehen. Die rot-grüne Koalition beantragte, das ehemalige Brauerei-Gelände in dieser Frage bevorzugt zu prüfen. Die übrigen Fraktionen wollten in einem Änderungsantrag die Diskussion ergebnisoffener gestalten.
"Die Idee mit dem Brauerei-Gelände ist zu kurz gesprungen. Ein Platz im Nordviertel könnte sinnvoller sein", forderte Heinrich Dingeldein (FDP). Man müsse mit "Hirnschmalz, Zeit und Planung" den Weg zu einer geeigneten Lösung finden.
CDU-Fraktionsvorsitzender Philipp Stompfe betonte den Vorrang von Wissenschaft und Lehre vor möglichen Kultur-Bausteinen in der Campus-Planung. Das Thema solle zudem in der Universitätskommission beraten werden. Schließlich könne eine Lösung nur in Zusammenarbeit mit dem Land und der Universität gefunden werden.
Nachdem sich die rot-grüne Koalition für eine Beratung zurückgezogen hatte, beharrte Grünen-Fraktionschef Dietmar Göttling: "Unser Antrag ist der Richtige."
Statt der Formulierung eines gemeinsamen Antragstextes wurden beide Anträge getrennt abgestimmt. Mit der Koalitionsmehrheit wurde der ursprüngliche Antrag von SPD und Grünen angenommen.
 
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