Text von Samstag, 17. März 2007
Diener des Lichts: Serra erhielt Kamerapreis | ||
Marburg * (yvg)
Als einer der herausragenden Licht-Künstler des europäischen Gegenwartskinos nahm Eduardo Serra am Freitag (16. März) den Marburger Kamerapreis in Empfang. Die Auszeichnung erfolgte in der Alten Aula der Philipps-Universität im Rahmen der 9. Marburger Kamera-Gespräche. Bereits zum siebten Mal wurde der Kamerapreis vergeben. Die Laudatio hielt der französische Regisseur Patrice Leconte, mit dem Serra bereits acht Filme realisiert hat. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Stadt Marburg finanziert und unter anderem von der Firma ARRI und der Sparkasse Marburg-Biedenkopf gesponsort. Musikalisch eingerahmt wurde die Zeremonie durch den polnischen Pianisten Marek Zebrowski. Oberbürgermeister Egon Vaupel würdigte Serra als Kameramann "mit weltweiter Ausstrahlung". "Eine europäische künstlerische Dimension ergibt sich schon aus Serras Biografie", sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus. Er spielte damit auf die portugiesische Herkunft des Kameramannes an. Zur Zeit des autoritären Salazar-Regimes emigrierte der 1943 geborene Serra nach Paris, wo er bis heute lebt. Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach stellte als kommunale Kulturdezernentin die Tatsache heraus, dass die Jury bereits mit dem ersten Preisträger Raoul Coutard einen Pariser geehrt habe. Der Initiator der Kamera-Gespräche Prof. Dr. Karl Prümm betonte, es sei besonders wichtig, jenen Filmschaffenden Dankbarkeit und Respekt zu zollen, die sich sonst gern bescheiden als "Dienstleister" bezeichnen. Laudator Leconte, der mit Filmen wie "Der Mann der Friseuse" oder "Die Witwe von Saint-Pierre" auf sich aufmerksam gemacht hat, kennt Serra bereits seit 30 Jahren. Serra sei ein Teamspieler, der sich bescheiden in den "Mannschaftsport Kino" integriere. Außerdem habe er eine große Leidenschaft für Frauen, die er stets ins rechte Licht zu rücken wisse: "Ich wünsche jeder Schauspielerin dieser Welt, dass sie eines Tages von Eduardo Serra ausgeleuchtet wird." Serras außergewöhnliche Licht-Gestaltung verdeutlichte anschließend ein studentischer Kurzfilm mit Ausschnitten aus seinem filmischen Werk. Die Essenz der Jury-Begründung gab Vaupel bei der Überreichung der Sieger-Urkunde wieder: "Eduardo Serra ist ein Anhänger des natürlichen Lichts, dessen Logik er stets respektiert, dessen Grenzen er aber erweitert, so dass ganz eigene, phantastische Lichtwelten entstehen." Hierzu passte Serras Ratschlag, den er in seiner Dankesrede insbesondere an die Marburger Filmstudenten richtete: "Sehen Sie das Licht! Verstehen Sie es! Seien Sie sein Diener, nicht sein Herrscher!" | ||
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