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Text von Freitag, 2. Februar 2007

> k u l t u r<
  
 Fiese Typen: FSK 16 gegen Jugend-Gewalt 
 Marburg * (atn)
Laut und aggressiv tobte "FSK 16" am Donnerstag (1. Februar) im Theater am Schwanhof (TaSch 2). Das Jugendstück von Kristo Sagor war an diesem Abend zum zweiten Mal nach der Premiere am Sonntag (28. Januar) zu sehen.
Die "Freiwillige Selbstkontrolle" staffelt sich in fünf Altersgruppen. Als Anlehnung daran wird das Theaterstück "FSK 16" in fünf Akten gespielt. In jedem geht es etwas härter, direkter und lauter zu, bis im fünften Akt Stipe das Messer an der Kehle hat.
Stipe, Figen und Kirsten sind die drei Protagonisten in "FSK 16". Sie werden von Schülern gespielt, die sich für Theater begeistern und Sagors Stück mit Uta Eisold als Regisseurin umgesetzt haben. Die Dramaturgie lag dabei in Mareike Götzas Händen.
Marlene Mertens ist 17 Jahre alt und Schülerin des Landschulheims Steinmühle. Ihre Rolle als Figen spielte sie überzeugend, wenn auch anfangs etwas steif. Mit der Zeit ging sie jedoch in dem Stück auf und mimte sehr gut eine frustrierte, aggressive Jugendliche, die nichts rechtes mit sich anzufangen weiss.
Rabea Schwedux ist 16 Jahre al. Sie bot von den dreien vielleicht die beste schauspielerische Leistung. Die Schülerin der Martin-Luther-Schule erzählte den Zuschauern überzeugend aus einer schwierigen Vergangenheit. Das Zynische spielte dabei ganz selbstverständlich mit ihren Zügen und verkaufte diese junge Frau als Opfer eines verwahrlosten Elternhauses.
Martin Janczak ist ebenfalls 16 Jahre alt und Schüler der Elisabethschule. Seine Rolle als Opfer Stipe war sicher nicht die einfachste. Aber Martin schaffte es dennoch, bei den Zuschauern Empathie zu wecken. Als freundlicher, kluger Kino-Gänger erschien er zunächst abgeklärt und ein wenig altklug. Im Laufe des Stücks stellte sich jedoch heraus, dass hinter seiner Fassade ebenfalls eine dramatische Geschichte brodelte, die am Ende aus dem Jungen herausbrach.
"FSK 16" spielt in einem Kino, in dem der Film nicht beginnt. Zwei Mädchen und ein Junge sitzen in den Sesseln und flapsen sich an. Mit der Zeit wird klar, dass die Mädchen sich kennen und mit dem nichts ahnenden Stipe etwas vorhaben. Was sie im Schilde führen, bleibt lange verborgen und schleicht sich auf subtile Weise in die Handlung hinein.
Unterbrochen wird die Darstellung fünf Mal von den persönlichen Geschichten der Jugendlichen. Dazu sind ihre Gesichter düster und überlebensgroß auf einer Leinwand hinter ihnen zu sehen. Derweil sprechen sie den Zuschauer direkt an.
Die Musik, die dazu ertönt, ist jedoch zu laut und zu überladen. Das Subtile, die Tränen und das weiche Ende des Stücks werden von dem Krach beinah überrollt und kommen nicht zur Geltung. So ist "FSK 16" eher noch ein gewaltverherrlichendes Stück als das Gegenteil, was es wohl eigentlich sein sollte.
 
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