Text von Sonntag, 3. Dezember 2006
Gina Ginella: Schneemann mit zartem Schmelz | ||
Marburg * (ule)
ede Menge Spaß um den Schnee gab es am Sonntag (3.Dezember) mit dem Clown-Theater Gina Ginella. Mit viel Witz und Komik wurde die Premiere von "Taluli und der traurige Schneemann" in der Waggonhalle aufgeführt. Das Stück war so einfach und unkonventionell, wie Kindertheater für Dreijährige sein muss. Die Clownin Gina Ginella schlüpfte in die Rolle der Clownin Taluli. Sie wacht am Morgen ihres Geburtstages auf und stellt fest, dass sie gar keine Geschenke bekommen hat. Außerdem hat es immer noch nicht geschneit. Traurig stimmt sie ein herzzerreißendes Lied auf ihrem Akkordeon an. Als es schließlich an der Tür klingelt, nimmt Taluli ein riesiges Geburtstagspaket entgegen. Ihr Freund Elch hat es ihr mit dem Polar-Express direkt vom Nordpol zugeschickt. Der darin befindliche Schneemann - ein Herzenswunsch von Taluli - ist leider längst geschmolzen. Übrig sind nur noch Hut, Schal, Augen und Nase. Zuerst ist die Clownin traurig. Aber dann kommt ihr die Idee, alles wieder zurück in den Eisschrank zu legen, den Stecker in die Steckdose zu stecken und zu warten. Doch warten kann sehr, sehr schwer fallen, wenn man sich ungeduldig auf etwas freut. Schließlich ist es aber soweit. Taluli öffnet die Tür vom Eisschrank, und ein wunderbar weißer Schneemann strahlt ihr entgegen. Er schreit jedoch sofort, sie möge die Tür zumachen. Es sei zu warm. Erst als Taluli die Heizung ausdreht und alle Fenster und Türen öffnet, fühlt der Schneemann sich wohl. Doch bei Null Grad in der Wohnung ist es nun für Taluli zu kalt. Weil beide zusammen nicht glücklich werden können, bringt die Clownin ihren Schneemann zurück zum Nordpol und genehmigt sich - dick eingemummelt - noch ein paar extra Tage im Schnee. Als sie wieder zurück nach Hause kommt, hat es auch hier geschneit. Nun ist auch Taluli glücklich. "Taluli und der traurige Schneemann" ist unterhaltsames Clown-Theater, bei dem die Darstellerin - die Marburgerin Gina Krüger - alle Klischees des Clown-Spielens bedient. Löcher in verschiedenfarbigen Strümpfen, Schläfrigkeit am Morgen, aneinandergeknotete Schuhe und dicke Popel, die sie in langen Fäden aus ihrer Nase zog - all das traf genau den Nerv der Dreijährigen. Begeistert und entrüstet zugleich, reichte ihr ein Junge schließlich ein Papier-Taschentuch. Ginella schaffte es auf hervorragende Weise, ihr junges Publikum anzusprechen und in das Stück zu integrieren. Die Kinder wurden mit ihrer Begeisterung, ihrer Ungeduld und ihren guten Ratschlägen zu einem Teil des Clown-Theaters. Ginellas Schlagfertigkeit lenkte ihre Einwürfe in gelungene Situationskomik um. Dass die Clownin abschließend "Schnee-Marshmellows" verteilte, dürfte bei dem ein oder anderen Elternteil nicht unbedingt auf Begeisterung gestoßen sein. Doch die strahlenden Kindergesichter zeigten: Das war der krönende Abschluss eines sehenswerten Theaterstücks. | ||
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