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Text von Samstag, 11. November 2006

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 Anders planen: Campus Firmanei im Herzen Marburgs 
 Marburg * (sts)
"Campus Firmanei" lautet das neue Schlagwort für die Pläne der Philipps-Universität zur Gestaltung eines innerstädtischen Campus. Universitäts-Vizepräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause erläuterte zum 5. Marburger Wirtschaftstag am Freitag (10. November) im Historischen Saal des Rathauses die Umsetzungs-Vorstellungen der Universitätsleitung. Der Wirtschaftstag wurde vom Arbeitskreis für Kommunal- und Wirtschaftsfragen Marburg (AFK) veranstaltet.
Der "Campus Firmanei" soll sich vom Deutschen Haus bei der Elisabethkirche bis zum alten Brauerei-Gelände erstrecken. Die Haut- und HNO-Klinik an der Deutschhausstraße werden mit der Fertigstellung des dritten Bauabschnitts des Universitätsklinikums bis Ende 2010 auf die Lahnberge umziehen. Dadurch könnten die Geistes- und Sozialwissenschaften die leerstehenden Gebäude übernehmen. Die ehemalige Frauenklinik am Pilgrimstein soll nach neuesten Überlegungen abgerissen werden und einer neuen Zentral-Bibliothek weichen.
"Wir wollen keine isolierte Universitätsbibliothek in der Wilhelm-Röpke-Straße. Die Türme der Philosophischen Fakultät sind für die aktuellen Erfordernisse ohnehin untauglich", sagte Krause. Damit ist der Abgesang auf das städtebaulich schon immer umstrittene Projekt der späten 60er Jahre endgültig eingeläutet. Pläne für eine weitere Nutzung des Geländes existieren derzeit wohl noch nicht.
Auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände sollen neue Universitätsbauten errichtet werden. "Wir wollen die über die ganze Stadt verstreut liegenden Institute zusammenfassen. Das ist nicht nur fachlich, sondern auch betriebswirtschaftlich sinnvoll", erläuterte Krause.
Ausgenommen von den Umzugs-Plänen sind nach derzeitigem Stand die Psychologie, die Wirtschaftswissenschaften und auch die Juristen.
"Marburg wird sich verändern. Es wird ein langer schwieriger Weg werden, aber am Ende wird ein sichtbares neues Zentrum im Herzen der Stadt entstehen", prognostizierte Krause. In enger Kooperation mit der Stadt verspricht man sich von diesem Zentrum auch einen Aufschwung des innerstädtischen Handels.
Natürlich geht es auch um die Positionierung der Philipps-Universität im Wettbewerb der Hochschulen. "Studenten werden nicht mehr zentral zugeteilt, sondern müssen akquiriert werden", machte Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard deutlich. Er ist Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Die Landesregierung begrüße die Marburger Campus-Pläne. Einen genauen Zeitplan für die Umsetzung gebe es aber nicht.
Zunächst stehe die Fertigstellung des dritten Klinik-Bauabschnitts an. Anschließend könne die Umsetzung der Campus-Pläne in Angriff genommen werden.
In diesem Zusammenhang erklärte Leonhard auch, dass das neue Partikel-Zentrum des Universitätsklinikums Marburg-Gießen auf den Lahnbergen gebaut werde. "Wir haben die letzten Details mit der Rhön-Klinikum-AG geklärt. Das Zentrum wird in Marburg gebaut", versprach der Staatssekretär.
"Die große Leere im Lahntal" durch einen längeren Leerstand der Klinik-Gebäude müsse aber unbedingt verhindert werden, forderte Leonhard weiter. In spätestens zwei bis drei Jahren müsse mit der Umsetzung begonnen werden, forderte Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus.
Die Konzentration von Instituten und die Reduktion von Flächen würden aber auch zu einer Ausdünnung des Fächer-Spektrums an der Philipps-Universität führen. "Als mittelgroße und finanziell in den letzten Jahren nicht gerade begünstigte Hochschule werden wir das Fächer-Spektrum in der jetzigen Breite nicht halten können", machte Nienhaus unmissverständlich klar.
Ein erster Umsetzungs-Schritt wird sich schon bis zum Sommersemester vollziehen. Das neue Zentrum für Nah- und Mittelost-Studien wird bis dahin in die ehemalige Kinderklinik am Firmaneiplatz einziehen und damit sozusagen den Grundstein des "Campus Firmanei" legen.
 
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