Text von Freitag, 10. November 2006
Umgezogen: Schlaflabor in neuen Räumen | ||
Marburg * (ule)
Wer den stetig steigenden Anforderungen des Alltags genügen will, braucht einen erholsamen Schlaf. Das ist das Credo des Schlafmedizinischen Labors im Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum wurde das traditionsreiche Schlaflabor neu gestaltet und mit modernsten Instrumenten ausgestattet. Seit Juni 2006 befindet es sich in neuen Räumlichkeiten. Sie sollten mit einer Eröffnungsfeier am Mittwoch (15. November) eingeweiht werden. Das Marburger Schlaflabor gibt es bereits seit 1981. Es wurde damals in den Räumen der ehemaligen Medizinischen Poliklinik von Prof. Hermann Peter und dem damaligen Leiter Prof. Peter von Wichert gegründet. Damit nahmen die Marburger Schlaf-Mediziner eine Pionierstellung bei der Etablierung der Schlafmedizin ein. Früher wurde immer geglaubt, der Schlaf wäre eine passive Phase. Erst allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, dass es einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Erkrankung und umgekehrt gibt , beschrieb Prof. Dr. Ulrich Koehler die Arbeit der Schlaf-Mediziner. Der Internist, Pneumologe und Intensiv-Mediziner ist seit Beginn an der Etablierung des Marburger Schlaflabors beteiligt. Heute ist er sein Leiter. Mein Interesse ist es, der Schlaf-Medizin auch weiterhin zu der Bedeutung zu verhelfen, die sie in den letzten Jahren hatte , erklärte er. Dass Marburg zum Zentrum bei der Etablierung der Schlafmedizin wurde, liegt vor allem daran, dass sich die Marburger insbesondere durch die Ersteinführung zahlreicher Diagnostik- und Therapieverfahren schlafbezogener Atemstörungen einen Namen gemacht haben. Weiterhin war es ihr Verdienst, schon frühzeitig auf die Bedeutung von Atmungsstörungen in vielen Bereichen der Inneren Medizin hinzuweisen. Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Herzpumpen-Schwäche durch Störungen der Atmung im Schlaf ausgelöst oder verstärkt werden können. Die Schlaf-Medizin ist traditionell ein interdisziplinäres Fach. Daher pflegen die Schlaf-Mediziner in Marburg eine enge Kooperation mit den Kliniken für Neurologie, Psychiatrie und Kinder-Heilkunde, aber auch mit der Hals-Nasen-Ohren-Klinik und dem Zentrum für Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurgie. Diese fächerübergreifende Zusammenarbeit mit den anderen internistischen Disziplinen ist für eine optimale Patienten-Versorgung unabdingbar. Seit Juni 2006 befindet sich das traditionsreiche Schlafmedizinische Labor in modernen und hellen Räumen. Bei komfortabler Ausstattung und individuellen Sanitärbereichen ist für die komplette medizinische Betreuung der Patienten gesorgt. Die neuen Zimmer haben fast Hotel-Charakter , lobte Koehler. Und der ebenfalls im Schlaflabor tätige Psychologe Werner Cassel ergänzte: Während früher die Patienten auf peripheren Stationen untergebracht waren und nur zum Schlafen ins Schlaflabor kamen, findet nun in den neuen Räumen eine vollständige Betreuung statt . Künftig können zehn Patienten in den neuen Räumen untersucht und behandelt werden. Ein weiterer Mess-Platz wurde auf der Intensivstation eingerichtet. Ausgerüstet mit den neuen Polysomnographie-Systemen werden Körpersignale wie Atmung und Kreislauf-Parameter im Schlaf aufgezeichnet und über eine Langzeit-Registrierung vergleichend gegenübergestellt. Auf diese Weise ist es möglich, die Ursachen für Schlafstörungen zu ergründen. | ||
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