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Text von Sonntag, 15. Oktober 2006

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 Berufs-Vorbereitung: Evangelischer Fakultätentag tagte 
 Marburg * (sts)
Für die derzeit 11.000 Theologie-Studierenden in Deutschland sollen künftig Studienort-Wechsel erleichtert und die Studienzeit gestrafft werden. Diese Ziele hat der Evangelisch-Theologische Fakultätentag von Donnerstag (12. Oktober) bis Samstag (14. Oktober) in der Alten Universität beschlossen.
Der Fakultätentag vereint insgesamt 22 Institutionen der theologischen Ausbildung und kommt einmal im Jahr zusammen. Schwerpunkt der diesjährigen Tagung war die Neustrukturierung des Grundstudiums für Pfarramt/Diplom durch Module.
Eine beschlussfähige Vorlage soll bis zum nächsten Fakultätentag 2007 in Berlin erstellt werden. Außerdem appelliert der Fakultätentag an die Kultusminister-Konferenz (KMK), Bachelor- und Master-Abschlüsse für das Fach Theologie einzurichten.
"Die bundesweit einheitliche Strukturierung der Studiengänge soll "gemeinsame Standards in Forschung und Lehre garantieren", wie der Vorsitzende des Fakultätentages Prof. Christian Grethlein von der Universität Münster sagte. Das Studium werde übersichtlicher, die Freizügigkeit zwischen den Studienorten gesteigert und die durchschnittliche Studienzeit von 15 Semestern verkürzt.
Für die praktische Umsetzung sah Grethlein aber durchaus noch Problemfelder. Da durch die Föderalismus-Reform die Bildungs-Hoheit auf Länder-Ebene liege, sei derzeit der Studienwechsel von Marburg nach Göttingen schwieriger als ein Wechsel ins europäische Ausland.
Die unterschiedlichen Länder-Richtlinien könnten sich gerade für Lehramts-Studenten ungünstig auswirken. Der Fakultätentag könne zwar für das Fach Evangelische Religion die Freizügigkeit gewährleisten, für das zweite Studienfach jedoch nicht, erklärte Grethlein.
Die Modularisierung der Studiengänge führe auch dazu, dass bestimmte Fächer-Kombinationenwie Religion und Biologie überhaupt nicht mehr studiert werden können. Ob der erhöhte Beratungsbedarf der Studierenden durch die Schaffung zusätzlicher Personalstellen gesichert werden wird, scheint ebenfalls fraglich.
Dem Thema Studiengebühren begegneten Grethlein und sein Stellvertreter Prof. Günther Wartenberg von der Universität Leipzig zurückhaltend. Es müssten eben entsprechende Bildungs-Kredite oder Stipendien-Angebote entwickelt werden, um das Studium für alle weiterhin zu ermöglichen.
Einen weiteren wichtigen Beschluss des Fakultätentags zum Umgang mit anderen Religionen stellte Prof. Angela Standhartinger, die Dekanin des Fachbereichs Evangelische Theologie an der Philipps-Universität, abschließend vor. So wird künftig die Beschäftigung mit einer "lebenden nicht-christlichen Religion" zwingend zum Studium der evangelischen Theologie gehören. "Aus einer kritischen Selbst-Reflexion heraus wollen wir Einblicke in andere Religionen gewinnen. Der Dialog der Religionen und Kulturen kann nur auf der Basis gegenseitigen Verstehens erfolgen."
 
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