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Text von Mittwoch, 11. Oktober 2006

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 Explosion: Chemie-Labor zerstört 
 Marburg * (ule/pm)
Nach den bisherigen Ermittlungen fand in dem Labor zum wiederholten Mal eine Destillation mit einem Lösungsmittel statt. Dabei handelt es sich um einen an sich üblichen Vorgang. Während des chemischen Prozesses bildete sich ein Gemisch, das sich aus bisher nicht bekannten Gründen entzündete. Das führte zu der Verpuffung mit dem folgenschweren Sachschaden.
In dem Labor arbeitete ein 26-jähriger Doktorand. Er erlitt durch die Explosion Verbrennungen ersten Grades. Der Verletzte stand in unmittelbarer Nähe der Verpuffung. Selbständig begab er sich zur Notaufnahme des nahegelegenen Universitätsklinikums. Nach kurzer medizinischer Versorgung hat er das Krankenhaus wieder verlassen.
In dem Labor befand sich an diesem Morgen noch ein weiterer Mann. Der 25-jährige Diplomand aus Gießen blieb gänzlich unverletzt. Dieser Kollege befand sich in einer anderen Ecke des Labors.
Die Verpuffung zerstörte große Teile des Inventars von insgesamt 3 Laboratorien und verursachte darüber hinaus nicht genau absehbare Schäden an den Labor-Wänden, den Decken und der Außenfassade des Gebäudes. Hier presste die Druckwelle ganze Außenwand-Teile aus der Führung. Eine Wand verschob sich um einen halben Meter.
Nach Angaben der Feuerwehr und von Berechtigten der Universität setzten weder die Detonation noch die damit verbundenen Folgen wasser- oder luftgefährdende Stoffe frei. Die Notwendigkeit einer Evakuierung des Gebäudes habe nicht bestanden.
Die Sicherheitsvorkehrungen des Labors funktionierten einwandfrei. Die Sprinkler-Anlage ging los und verhinderte das Entstehen eines Feuers. Die Absaug-Vorrichtung lief an. Der Stahlschrank mit den einlagernden Chemikalien blieb einschließlich seines Inhalts absolut unbeschädigt. Durch die Sprinkler-Anlage kam es aber zu Wasser-Folgeschäden im betroffenen sowie zwei benachbarten Laboren.
Zur Ermittlung der explosions-Ursache zog die Kriminalpolizei Sachverständige des Hessischen Landeskriminalamtes hinzu. Das Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik überprüft die Beachtung und Einhaltung der bei den Experimenten, Versuchen und sonstigen Arbeitsvorgängen geltenden Sicherheits-Vorschriften.
"Informationen über die Unglücksursache werden derzeit vom Landeskriminalamt noch geprüft. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor", erklärte Prof. Ulrich Koert in seiner Funktion als Dekan des Fachbereichs Chemie. Der Lehr- und Forschungsbetrieb am Fachbereich Chemie sei durch den Vorfall nicht beeinträchtigt. Zurzeit kann lediglich der unmittelbar betroffene Gebäudeteil nicht mehr genutzt werden.
 
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