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Text von Donnerstag, 2. November 2006

> s o z i a l e s<
  
 Familienspiegel: Wahl-Großeltern und Wunsch-Enkel 
 Marburg * (sts)
Seine Familie konnte man sich bisher nicht aussuchen. Mit dem neuen Projekt "Wahl-Großeltern und Wunsch-Enkel" der Evangelischen Familienbildungsstätte (FBS), der Freiwilligen-Agentur Marburg und der Kinderbetreuungs-Börse kann die eigene Familie aber sozusagen ergänzt werden. Ariane Schwedler von der FBS und Doris Heineck von der Freiwilligenagentur stellten das Projekt am Donnerstag (2. November) vor.
Im Sinne eines gegenseitigen Gebens und Nehmens sollen ältere Menschen und Familien mit Kindern zusammengebracht werden. Viele Leute im Rentenalter suchen ein neues Betätigungsfeld. Mit ihrem Erfahrungsschatz können sie das Familienleben bereichern und entlasten. Die Kinder wiederum können älteren Menschen Freude, neue Anregungen und zusätzliche Kontakte bescheren.
"Wir haben ein Miteinander der Generationen im Auge und keinen kostenlosen Babysitter-Service", machte Schwedler deutlich.
In zwei getrennten Informationsveranstaltungen werden interessierte "Wahl-Großeltern" und Familien über das Projekt sowie Rechts- und Versicherungsfragen informiert. Anhand eines Fragebogens werden dann Profile erstellt. Die Kinderbetreuungs-Börse vermittelt dann die möglichen Partner.
"Die genaue Ausgestaltung der Zusammenarbeit erfolgt dann in individuellen Absprachen", ergänzte Schwedler. Ziel ist es, Beziehungen zu schaffen, die möglichst über einen Zeitraum von mehreren Jahren Bestand haben sollen.
Die beteiligten Organisationen bieten bei Problemen eine telefonische Sprechstunde an. Die Freiwilligen erhalten die Möglichkeit, an Fortbildungen und kollegialen Austausch-Treffen teilzunehmen.
"Wir suchen derzeit noch nach weiteren Freiwilligen. Es können natürlich auch jüngere Menschen an dem Projekt mitwirken", warb Heineck für "Wahl-Großeltern und Wunsch-Enkel".
In Deutschland gibt es verschiedene erfolgreiche Projekte dieser Art. Als besonders effizient hat sich der "Großeltern-Dienst" des Diakonischen Werks Hannover erwiesen. Dort sind derzeit 83 Wunsch-Omas und -Opas aktiv.
"Die Beziehungen erstrecken sich sogar auf gemeinsame Urlaube", wusste die dortige Projektleiterin Angelika Becker zu berichten. Probleme seien zwar nicht selten, beträfen aber häufig differierende Erziehungs- und Ordnungsvorstellungen, die generationenübergreifend eben unterschiedlich ausgeprägt seien.
In Marburg hoffen die Verantwortlichen, im ersten Jahr etwa 15 bis 20 Beziehungen zwischen Familien und "Wahl-Großeltern" aufbauen zu können. Die Informationsveranstaltung für "Wahl-Großeltern" findet am Mittwoch (15. November) um 14.30 Uhr in der Evangelischen Familienbildungsstätte statt. Dort treffen sich auch am Freitag (17. November) um 15 Uhr interessierte Familien.
 
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