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Text von Freitag, 17. November 2006

> s o z i a l e s<
  
 Einer vor, zwei zurück: Debatte um Manager-Gehälter 
 Marburg * (fjh/pm)
Die Äußerungen des Marburger Oberbürgermeisters Egon Vaupel (SPD) im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Manager-Gehältern städtischer Gesellschaften sind in den Reihen der CDU mit Ernüchterung zur Kenntnis genommen worden. Nachdem die Marburger CDU-Kreistagsabgeordneten Torben Michael Theis und Oliver Pohland den Magistrat unter Hinweis auf die im vergangenen Jahr erfolgte Novellierung der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) zur Offenlegung der Manager-Bezüge aufgefordert hatten, verkündete Vaupel, "dass die CDU wieder einmal der Entwicklung hinter hechelt".
Der Magistrat diskutiere diese Frage bereits seit einem Jahr. Außerdem habe die Stadt Marburg den entsprechenden Personenkreis in diesem Jahr "noch einmal offensiv angeschrieben".
"Ich freue mich sehr, dass Herr Vaupel jetzt offensiv Briefe schreibt", sagte Torben Michael Theis am Freitag (17. November). "Aber wenn er seit einem Jahr Fragen in abgeschotteten Gremien diskutiert anstatt die Dinge entschlossen anzupacken, hechelt er mal wieder der Zeit hinterher."
Es sei eigentlich die Aufgabe des Oberbürgermeisters, solche Dinge in die Öffentlichkeit zu bringen. Für Verwunderung sorge auch die Ankündigung Vaupels, dass sich die Stadt bei den Stadtwerken Marburg (SWM) darauf beschränken wolle, nur die Gesamt-Summe zu nennen, ohne zu beziffern, wie viel jeder der beiden Geschäftsführer im einzelnen erhält. Der eine SWM-Geschäftsführer Norbert Schüren ist Mitglied im Landesvorstand der hessischen SPD und ebenfalls Abgeordneter im Marburger Kreistag.
"Der Oberbürgermeister kann doch nicht ernsthaft sagen, dass eine Verweigerung der Betroffenen hinsichtlich der Veröffentlichung ihrer Gehälter den Eindruck erweckt, man habe etwas zu verbergen, gleichzeitig aber ankündigen, die Stadt werde sich bei den Stadtwerken nur auf die Gesamt-Summe beschränken", erklärte Pohland. Er hoffe nicht, dass Vaupel damit seinem Parteifreund Schüren einen Gefälligkeits-Dienst erweise.
"Man kann nicht Transparenz ankündigen und vor dem roten Parteibuch stehenbleiben", mahnte Pohland. Damit mache Vaupel einen Schritt vor und zwei zurück.
Theis und Pohland forderten den Oberbürgermeister auf, die Geschäftsführer-Bezüge der Stadtwerke Marburg einzeln gegliedert im Beteiligungsbericht aufzuführen. "Alles andere hinterlässt möglicherweise auch bei den Kunden den Eindruck, dass die jüngste Anhebung der Preise bei den Stadtwerken im Zusammenhang mit der aktuellen Gehälter-Diskussion steht", meinten die CDU-Politiker abschließend.
 
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