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Text von Dienstag, 4. July 2006

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 Barrierefreier Bahnhof: Vertrag regelt Umbau 
 Marburg * (fjh/pm)
Die Umgestaltung des Hauptbahnhofs ist ein Eckpfeiler in der stadtpolitischen Entwicklung zur Aufwertung des Nordviertels. Die Vorgeschichte war schwierig und lang. Doch mit dem Abschluss des Bahnhofs-Entwicklungsvertrags im Rathaus am Dienstag (4. Juli) durch die DB Station&Service und den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau und die Stadt Marburg ist nicht nur die Modernisierung sowie der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs selbst auf eine solide Basis gestellt worden. Auch für die Aufwertung des Nordviertels ist dieser Vertrag eine gute Grundlage.
Oberbürgermeister Egon Vaupel freute sich: "Es ist auch eine große Freude, zu wissen, dass wir mit diesem Vertrag finanzielle Regelungen beziehungsweise Partner zur Umsetzung der einzelnen Bausteine gefunden haben, die den städtischen Finanzierungs-Anteil in einem angemessenen Rahmen halten."
Die Entwicklung des Bahnhofsbereichs setzt sich aus drei Bausteinen zusammen. Die Verkehrs-Station mit Bahnsteigen und Unterführung soll unter finanzieller Beteiligung von Bund, Land, der Deutschen Bahn AG (DB AG), des RMV und der Stadt mit einem Bauvolumen von rund 4,5 Millionen Euro modernisiert und barrierefrei erschlossen werden, so dass sie einem modernen Nahverkehrs-Standard entspricht. Eine entsprechende Entwurfsplanung wird in Kürze fertiggestellt.
Zentrale Bestandteile der Planung sind eine Rampe am Haupteingang, die Rollstuhlfahrern - aber auch Personen mit Kinderwagen oder Koffern - den Zugang zum Bahnhof vom Bahnhofsvorplatz aus erleichtert.
Auf der Rückseite des Bahnhofsgebäudes soll ein Aufzug errichtet werden, über den der Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen erreicht wird. zwei weitere Aufzüge sollen von der Fußgängerunterführung aus den Zugang zu den Bahnsteigen ermöglichen.
Blinden-Leitstreifen sollen die Orientierung im Bahnhofsgebäude erleichtern und zu den Bahnsteigen, dem Bahnhofsvorplatz und dem neuen Ortenbergsteg führen. Das Konzept "Barrierefreiheit" soll umfassend betrachtet werden. Neben der Berücksichtigung der gesamten Wege-Kette soll es Wandfarben, Bodengestaltung und Fahrgastinformation integrieren.
Die Bahnsteige werden von 38 Zentimeter auf 55 Zentimeter über Gleisniveau erhöht, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.
Hinzu kommt die Umgestaltung und Sanierung des Empfangsgebäudes sowie die Sanierung der Personenunterführung und der Bahnsteig-Ausstattungen. Damit geht eine Umstrukturierung des Empfangsgebäudes einher.
Das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude soll gleichzeitig mit dem Umbau der Verkehrs-Station modernisiert und umstrukturiert werden. Hierzu plant die GeWoBau, die beiden weitgehend leerstehenden Obergeschosse von der DBAG zu erwerben, um dort 25 Studentenwohnungen zu realisieren.
Die Stadt Marburg erwirbt von der DBAG das Grundstück, auf dem 1992 durch die Stadt ein Parkdeck errichtet worden ist und das bisher auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen Bahn und Stadt betrieben wurde.
Mit diesen Finanzierungs-Bausteinen wird der DBAG ermöglicht, das Erdgeschoss des Empfangsgebäudes aufzuwerten, so dass künftig den Reisenden und Bahnhofs-Besuchern ein verbessertes Angebot mit einem klassischen Branchen-Mix für Reisebedarf und Gastronomie zur Verfügung stehen wird. Die Kosten für den Ausbau der Empfangshalle belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro.
Da das Projektvolumen deutlich mehr als 2,5 Millionen Euro betragen wird, ist die Zustimmung des DBAG-Konzernvorstands nötig. Ende 2006 können die erforderlichen Zustimmungen vorliegen und die weiteren Planungsphasen in Auftrag gegeben werden.
Das unmittelbare Bahnhofsumfeld wird durch die Stadt Marburg weiterentwickelt. Erster Schritt hierzu war der Neubau des Ortenbergstegs. Für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes wird derzeit das Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Mit dem Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses wird im Laufe dieses Jahres gerechnet.
Die Stadt geht davon aus, dass die geplanten Maßnahmen auf Grundlage des Bundesschienenwege-Ausbaugesetzes (BSchwAG) vom Bund und auf Grundlage des Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetzes (GVFG) vom Land Hessen bezuschusst werden. Die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Förderung der Maßnahme durch das Land Hessen wurden bei der Bahnhofskonferenz am Donnerstag (30. März) bereits als gegeben angesehen. Die Kosten für den barrierefreien Umbau des Bahnhofs betragen etwa 4,5 Millionen Euro. Der Anteil der Stadt beläuft sich dabei auf ungefähr 200.000 Euro.
Der Erwerb des 1. und 2. Obergeschosses des Empfangsgebäudes sowie der Umbau zu Studentenwohnungen erfolgt durch die GeWoBau. Das Grundstück der DBAG, auf dem sich die Park-and-Ride-Anlage befindet, soll von der Stadt erworben werden. Die Grunderwerbskosten sollen durch eine geringere Zuteilung der Parkhaus-Einnahmen an die DBAG ausgeglichen wer-den.
Die DBAG beabsichtigt, den Ertrag aus dem Verkauf der beiden Obergeschosse des Empfangsgebäudes sowie des Grundstücks der P+R-Anlage in die Modernisierung des Empfangsgebäudes zu investieren.
"Auch diese Regelung kommt den Interessen der Stadt Marburg sehr entgegen", betonte der Oberbürgermeister.
Die Kosten für den Ausbau der Empfangshalle belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro. Die aktuellen Gesamtkosten für die Umgestaltung und verkehrliche Neuordnung des Bahnhofsvorplatzes betragen rund 5,83 Millionen Euro. Die Maßnahme wird mit Mitteln nach dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (GVFG) und dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) sowie mit Städtebaufördermitteln bezuschusst. Die Zuwendungs-Höhe beträgt etwa 3,3 Millionen Euro.
Bei der Bahnhofskonferenz im März 2006 wurde vereinbart, dass spätestens bis zum 100-jährigen Bestehen des Bahnhofs im Jahr 2009 das Bahnhofsgebäude und die Bahnsteige erneuert und behindertengerecht umgestaltet sein sollen. Bereits Mitte 2007 sollen die Arbeiten zum barrierefreien Ausbau des Hauptbahnhofs beginnen. Für Ende 2007 plant die DB Station&Service den Beginn der Neugestaltung des Empfangsgebäudes. Parallel dazu wird die GeWoBau die beiden Obergeschosse des Bahnhofsgebäudes zu Studentenwohnungen umbauen. Als letzter Baustein ist die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes geplant. Sie soll möglichst noch in der zweiten Jahreshälfte 2008 beginnen.
 
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