Text von Sonntag, 16. July 2006
Reha im Verbund: DAK unterschrieb Vertrag | ||
Marburg * (sts)
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) im Jahr 2020 die vierthäufigste Todesursache sein. Schon heute leiden rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung zumindest an den Vorstufen dieser chronischen Erkrankung. Um eine bestmögliche Behandlung zu garantieren, hat die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) am Mittwoch (19. Juli) einen Vertrag zur integrierten Versorgung von COPD-Patienten mit verschiedenen Behandlungsträgern in der Region Nord- und Mittelhessen unterschrieben. Ziele der Vereinbarung sind, die stationäre Therapie und die ambulante Nachsorge besser zu vernetzen, Doppel-Diagnosen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Basis des Vertrags sind die 14 niedergelassenen Lungen-Fachärzte in der Region, die erste Diagnosen stellen und Behandlungswege aufzeigen. Nur noch in akuten Fällen sollen die Patienten stationär im Klinikum Marburg oder der Lungen-Fachklinik in Immenhausen aufgenommen werden. Ohne Prüfung durch die DAK können diese stationären Einrichtungen die Patienten in Reha-Kliniken überweisen. Vertragspartner sind die Rehabilitationsklinik Bellevue in Bad Soden Salmünster, das Rehabilitationszentrum in Wahlsburg sowie das Klinikum Berchtesgardener Land im bayrischen Schönau. Im Anschluss an den stationären Reha-Aufenthalt stehen verschiedene ambulante Reha-Angebote zur Verfügung. Da 90 Prozent aller COPD-Patienten starke Raucher sind, können kostenlose Entwöhnungskurse absolviert werden. Im Rahmen des Programms "Pneumo-Fit Hessen" werden Atemtrainings, psychologische Beratungen und die Erstellung von Ernährungsplänen in einem von drei Physiotherapie-Zentren angeboten. Zu den Vertragspartnern gehört unter anderem das Arcus-Therapiezentrum in Wehrda. Nach Absolvierung eines solchen vierwöchigen Programms können die Patienten dauerhaft an einer Lungen-Sportgruppe teilnehmen, um den Rehabilitations-Effekt zu erhalten. "Die Lungenfunktion kann nicht wieder verbessert werden. Es geht darum, den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten zu verbessern und den Krankheitsverlauf zu mildern", erklärte der Chefarzt für Pneumologie am Universitätsklinikum Marburg, Prof. Dr. Claus Vogelmeier. "Auf Dauer erhoffen wir uns von der integrierten Versorgung eine Kosten-Ersparnis, da beispielsweise weniger Folge-Erkrankungen auftreten. Unser Ziel ist es, dieses nun vorhandene Angebot auch auf Südhessen und Thüringen auszuweiten", sagte der DAK-Landesgeschäftsführer Willi Leber. Natürlich erhofft sich die DAK auch einen Wettbewerbs-Vorteil gegenüber den anderen Krankenkassen. Deren Patienten kommen vorläufig nicht in den Genuss der integrierten Versorgung. | ||
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