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Text von Donnerstag, 23. März 2006

> s o z i a l e s<
  
 Sozial-Bonbon: Kommunale Beschäftigungspolitik 
 Marburg * (amd)
"Kommunale Beschäftigungspolitik" stand am Mittwoch (22. März) in der Waggonhalle auf der Tagesordnung. Eingeladen zu der Gesprächsrunde im Vorfeld der Kommunalwahl hatte die Marburger SPD. Die Leitung des "9. Marburger Stadtgesprächs" hatte SPD-Vorsitzender Uwe Meier übernommen.
Die Stadtverwaltung vertrat Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach+. Für die Gewerkschaften war Petra Vogel-Huff vom Deutschen Gewerkschafts bund (DGB) gekommen. Walter Rösner vom Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB) und Gerlinde Jäckle als Geschäftsführerin der Praxis GmbH repräsentierten die Marburger Sozial-Initiativen.
Zu Beginn kam das Thema Ein-Euro-Jobs auf den Tisch. Vogel-Huff meinte dazu: "Wir wissen alle, dass 1-Euro-Jobs nichts Tolles sind." Die Tätigkeiten, die früher Zivildienstleistende erledigt haben, würden heute von "Ein-Euro-Jobbern" oder Praktikanten übernommen. Sie seien erheblich kostengünstiger.
Diese billigen Arbeitskräfte würden auch Leuten mit einer abgeschlossenen Ausbildung vorgezogen. "Man beschämt Leute mit Ausbildung", erklärte Vogel-Huff. "Das ist nicht richtig!"
Auf Fort-, Aus- und Weiterbildung sollte ihrer Ansicht nach der Fokus liegen. Jäckle meinte dazu, dass Umschulungen auch schon vor dem Arbeitslosengeld II (ALG II) "ein seltenes Bonbon" gewesen seien.
Die sogenannten "Arbeitsgelegenheiten" sollten Menschen für einen späteren Beruf qualifizieren. Weinbach forderte dazu: "Freiwilligkeit steht im Zentrum."
Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass der Wille zur Arbeit eine Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit ist.
Zum Abschluss gab es noch Differenzen über die frage, ob die gegenwärtig gültigen "Reformen" noch einmal reformiert werden müssten. Jäkle wünschte sich "keine Reform der Reform". Die Menschen seien bereits genug verwirrt worden.
Doch Vogel-Huff vertrat die Ansicht, dass man in bestimmten Bereichen dringend Änderungen vornehmen müsse. Man einigte sich darauf, dass Abänderungen bestimmter Bereiche wünschenswert wären.
Zu guter Letzt bedauerte Jäckle, dass immer propagiert werde, man wollen die Arbeitslosigkeit senken, aber nichts passiere. Auch Vogel-Huff bestätigte: "Wenn wir mehr Arbeitsplätze hätten, dann hätten wir heute Abend nicht soviel über Arbeitslosigkeit diskutiert."
Man trennte sich nach den Worten Weinbachs: "Das schönste wäre, den Geldbeutel der Stadt Marburg zu bekommen und das Geld selbst zu verteilen!"
 
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