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Text von Montag, 30. Oktober 2006

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 Konkurrenzlos: Energie-Kompetenzteam im Kreis 
 Marburg * (sts)
Früher gab es den "Hafer-Motor", heute eben "Energie-Mais". "Die Landwirte haben schon immer Nahrungsmittel und Energie produziert. Das ist überhaupt nichts Neues", meinte Erwin Koch.
Als Mitglied des Arbeitskreises "Erneuerbare Energien" steht der Vorsitzende des Kreis-Bauernverbands dem neuen Energie-Kompetenzteam des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Seite. Landrat Robert Fischbach stellte das siebenköpfige Team am Donnerstag (26. Oktober) in der Kreisverwaltung vor.
Es soll Bürger, Unternehmen und Dienstleistungsbetriebe über erneuerbare Energien informieren, in Förder-Fragen beraten und bei der Standort-Wahl baulicher Anlagen helfen. Der Landkreis verspricht sich davon, einerseits die Energie-Kosten zu senken und andererseits die CO2-Emissionen zu reduzieren.
Das Kompetenzteam hat bereits ein Entwurfskonzept für die Förderung erneuerbarer Energien entwickelt, das nun noch von Verbänden und dem kommunalen Energie-Forum ergänzt werden soll. "Wir wollen peu a peu die öffentlichen Gebäude des Landkreises energetisch optimieren", kündigte Fischbach an. Mit der Einrichtung des Kompetenzteams sei zudem ein wichtiger Bestandteil des Koalitionsvertrags zeitnah umgesetzt worden.
Die Kern-Kompetenzen des Teams liegen in den Bereichen Biogas und Holz. "In den nächsten Jahren werden bis zu fünf Prozent des Strom- und Wärme-Bedarfs aus diesen Energie-Formen bezogen", prognostizierte Team-Leiter Dr. Walter Lickfers.
Im Hinterland soll in erster Linie auf Holzpellets und Holzschnitzel-Anlagen gesetzt werden. Im Ostkreis stehen Biogas-Anlagen ganz oben auf der Agenda.
"Die Grundlagen für die Entscheidung, was gebaut werden soll, richten sich nach der Wertschöpfung, der Wirtschaftlichkeit und dem Wirtschafts-Kreislauf", erklärte Lickfers dazu. Es gelte beispielsweise, kilometerlange Wärme-Leitungen zu vermeiden.
Von Seiten der Landwirte wird die Förderung erneuerbarer Energien unterstützt. "Wir haben viele brach liegende Flächen, die zum Anbau von Energie-Pflanzen genutzt werden können", freute sich Koch. Von den 30.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche im Landkreis sollen aber höchstens 5.000 Hektar mit Energie-Pflanzen bewirtschaftet werden, um die Nahrungsmittel-Produktion zu sichern und die Preise stabil zu halten.
Dennoch können bereits aus einem Hektar Nutzfläche zwei bis drei Haushalte mit Strom versorgt werden. "Für die hiesige Land- und Forstwirtschaft bietet sich damit ein neues Betätigungsfeld", ergänzte Fischbach.
In einer Schule im Ebsdorfergrund könnten beispielsweise durch den Einsatz einer Biogas-Anlage rund 60.000 Euro an Energiekosten jährlich eingespart werden. Das ist sicherlich ein weiterer Grund für den notorisch klammen Kreis, auf die Einspar-Potentiale durch erneuerbare Energien zu setzen.
 
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