Text von Mittwoch, 26. July 2006
Bombardement beenden: Mahnwache möchte Leben schützen | ||
Marburg * (atn/pm)
Das sofortige Ende aller Kampfhandlungen im Nahen Osten fordert die Humanistische Union (HU). Mit einer Mahnwache am Heumarkt in der Marburger Oberstadt möchte der HU-Ortsverband Marburg der Toten und Verwundeten im Libanon, in Israel und Palästina gedenken und die Politiker zu einer sofortigen diplomatischen Intervention auffordern. Das hat die Bürgerrechtsorganisation bei ihrer Sitzung am Dienstag (25. Juli) in Marburg beschlossen. Ganze Wohnviertel hat die israelische Armee seit Mittwoch (12. Juli) in Schutt und Asche gelegt. Die wichtigsten Infrastruktur-Einrichtungen des Libanon wie sein Flughafen, Straßen und Brücken, Tankstellen oder Kraftwerke sind zerstört. Mindestens 373 Menschen sind bei den flächendeckenden Bombardements im Libanon bis Dienstagmorgen ums Leben gekommen. Die meisten davon sind unbeteiligte Zivilisten. Etwa ein Drittel der Toten und Verwundeten sind Kinder. Raketen der Hisbolla haben in Israel 37 Menschenleben gefordert. Auch dort leben die Bürger inzwischen in Angst und Schrecken. All diese Bomben und Raketen treffen nicht den "Feind", sondern vor allem wehrlose Unbeteiligte! Diesem furchtbaren Krieg schauen die meisten europäischen Regierungen wie auch die Bush-Regierung seit zwei Wochen tatenlos zu. Immer wieder betonen sie gebetsmühlenartig, die Schuld an dieser Eskalation habe die Hisbolla. Die Entführung zweier israelischer Soldaten sei die "Ursache". Das Bombardement des Libanon sei nur die "Antwort" darauf. Israel habe ein "Recht auf Selbstverteidigung". Von "Selbstverteidigung" kann aber bei der Härte der Kampfhandlungen kaum noch die Rede sein. Vielmehr stärkt das israelische Bombardement die Hisbolla noch. Auf Jahre hinweg wird der - nach alledem verständliche - Hass auf Israel das Verhältnis der Libanesen zu ihren südlichen Nachbarn prägen. Gleiches gilt ohnehin schon für das Verhältnis der Palästinenser zu den Israeli. Außerdem riskiert Israel durch sein militärisches Vorgehen im Libanon einen Konflikt mit Syrien und dem Iran. Die dortigen Regierungen haben die Terroristen der Hisbolla bislang unterstützt. Vor allem ein Eintreten des Iran in den Krieg könnte zu ungeahnten Folgen führen. Die HU fordert ein sofortiges Ende aller Kampfhandlungen ohne jegliche Vorbedingung. Eine dauerhafte Lösung des Konflikts muss auf diplomatischem Wege erreicht werden. Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten sind die bedingungslose Anerkennung des Existenzrechts Israels und die Gründung eines palästinensischen Staates. Voraussetzung ist aber auch die Entwaffnung und Auflösung aller "Milizen" und angeblich "religiösen" Organisationen, die ihre Ziele mit Gewalt verfolgen. Krieg ist der schlimmste Verstoß gegen die Menschenrechte. Ein Leben zählt nichts im Krieg. Menschen sind nur entweder "Material" zur Kriegsführung, mögliche "Kollateralschäden" oder "Ziele", die es zu vernichten gilt. Politische und finanzielle Nutznießer eines radikalen Vorgehens beider Seiten sind immer die Fanatiker der Gewalt und die Industrie, die am Absatz von Waffen gut verdient und kein Interesse an Frieden hat. Mit ihrer Mahnwache tritt die HU ein für eine friedliche Welt. Jeder Mensch hat ein uneingeschräktes Recht auf Leben, ob er eine dunklere oder hellere Haut hat, Muslim, Jude, Christ, Hindu, Buddhist oder Atheist ist oder ob er in Asien lebt, in Afrika, Australien, Amerika oder Europa. Für dieses Recht aller Menschen im Nahen Osten sollte die deutsche Diplomatie jetzt unverzüglich eintreten! | ||
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