Text von Freitag, 23. Juni 2006
Madig machen: Deklaration gegen Gentechnik | ||
Marburg * (fjh/pm)
Mit der Bitte um Unterstützung einer Deklaration zum Verbot des Imports, Anbaus und Verkaufs von gen-veränderten Organismen hat sich der Magistrat der Universitätsstadt Marburg an das Europa-Parlament gewandt. Mit dem gemeinsam von Oberbürgermeister Egon Vaupel, Bürgermeister Dr. Franz Kahle und Stadträtin Dr. ?zname.bak Kerstin Weinbach unterzeichneten Schreiben ruft die Stadt die deutschen Mitglieder des Europäischen Parlaments in Brüssel zur Unterstützung der Deklaration auf. Diese Deklaration hatte die Polnische Volkspartei (PSL) am Montag (13.märz) beim EU-Parlament veröffentlicht. Die Stadt trage sie inhaltlich voll mit, betonte Umweltdezernent Kahle. Jeder Staat und jede Region hat nach dieser Resolution das Recht, Import, Anbau und Verkauf von genveränderten Organismen vollständig zu verbieten. Sie fordert eine strenge und unbeschränkte Haftung der Gentechnik-Firmen für alle Schäden an Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft, die aus der Einführung und dem Gebrauch von gen-veränderten Organismen resultieren. Alle Patente auf Leben sollen für ungültig erklärt werden. Der Magistrat bittet in seinem Schreiben die deutschen Parlamentarier, diese Deklaration mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg unterstützt die Stadt Marburg das lokale Bündnis für eine gentechnik-freie Region Marburg-Biedenkopf. Mit Selbstverpflichtungs-Erklärungen von Landwirten, Landhändlern, Bäckern, Metzgern, Gastronomen und anderen Lebensmittelbetrieben will man erreichen, dass in der Region Marburg-Biedenkopf gen-veränderte Lebensmittel weder hergestellt noch vertrieben werden. Man habe festgestellt, dass in der Bevölkerung für die Initiative eine große Zustimmung besteht. Die Mehrheit der Bürger der Europäischen Union ist gegen den Einsatz gen-manipulierter Organismen in der Landwirtschaft. Nach dem Cartagena-Protokoll kann jeder Staat nach dem Vorsorge-Prinzip gen-veränderte Organismen verbieten, bis deren Ungefährlichkeit jeweils bewiesen ist. Die Stadt fordert von der Europäischen Union, dass es Kommunen, Regionen, Ländern und Staaten ermöglicht wird, die Aussaat gentechnisch veränderter Pflanzen zu verbieten. Anders ist die ökologische Landwirtschaft und die konventionelle Landwirtschaft, die ohne gen-veränderte Organismen arbeiten möchte, nicht sicherzustellen. Durch Auskreuzung, Pollenflug und Insekten lassen sich gen-veränderte Pollen nicht auf ein bestimmtes Anbaugebiet begrenzen. Die Lizenzgebühren für jede Wieder-Aussaat zwingen die Landwirte zu wirtschaftlicher Konzentration, Monokulturen und Abhängigkeit. Diesen Gebühren zugrunde liegende Patente auf Leben kommen keinem Staat und keinem Bürger zugute, sondern nur einigen Gentechnik-Konzernen. Sie verteuern Lebensmittel, machen Staaten erpressbar und gefährden die natürlichen Nahrungsgrundlagen. | ||
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