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Text von Freitag, 20. Januar 2006

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 Vor der Freigabe: Blasen auf dem Ortenbergsteg 
 Marburg * (sts)
"Bis spätestens Ende Februar wird der Ortenbergsteg für Fußgänger benutzbar sein", versprach Jürgen Rausch. Gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Franz Kahle (Grüne) erläuterte der Leiter der städtischen Bauverwaltung bei der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Donnerstag (19. Januar) im Bauamt die Gründe für die verzögerte Fertigstellung. Der Seniorenbeirat hatte eine solche Stellungnahme gefordert, nachdem die für Jahresbeginn geplante Öffnung nicht erfolgt war.
"Bis Anfang Dezember waren wir voll im Soll. Ein Fehler der Stahlbaufirma hat die Verzögerung verursacht", meinte Rausch. Auf der Lauffläche befänden sich große Zinkwannen, über die eine Grundierung und eine Flüssigkunststoffschicht aufgetragen worden sei. Darüber sei am Dienstag (13. Dezember) eine Guss-Asphaltschicht gekommen, die jedoch Blasen gebildet habe. Die Grundierung habe dem 200 Grad heißen Asphalt nicht standgehalten.
Nun müsse eine Isolierung zwischen Grundierung und Asphalt gefunden werden, oder das ganze System müsse neu aufgebaut werden. Der Rückbau der Grundierung könnte jedoch die Zinkwannen beschädigen, so dass derzeit vor allem die erste Möglichkeit in Betracht gezogen werde. Die entstehenden Mehrkosten seien von der Baufirma zu tragen, die jedoch ihrerseits einen Subunternehmer für den Fehler verantwortlich mache.
"Uns ist es wichtig, dass die Bauarbeiten weitergehen. Die Firmen müssen miteinander aushandeln, wer verantwortlich ist. Und der hat dann auch die zusätzlichen Kosten zu tragen", forderte Rausch. Aufgrund der herrschenden Minusgrade könne derzeit aber noch keine neue Asphaltschicht aufgetragen werden. "Sobald die Witterungsbedingungen es zulassen, wird eine Probefläche fertiggestellt und anschließend der Rest. Wir rechnen nicht damit, dass wir auch in den nächsten sechs Wochen Dauerfrost haben", beschrieb Rausch das weitere Vorgehen.
Kahle rechtfertigte auch die nicht erfolgte provisorische Freigabe des Stegs. "Zum einen bestanden erhebliche Sicherheitsbedenken, zum anderen wollten wir den Baufirmen nicht die Möglichkeit geben, die Verantwortung für die Verzögerungen an uns zu schieben. Da wir den Steg mit Salz oder Split hätten streuen müssen, hätten wir weiteres Fremdmaterial eingebracht und womöglich zusätzliche Schäden verursacht", begründete der Bürgermeister.
Vorwürfen, dass auf der Baustelle wochenlang nicht gearbeitet worden sei, erteilte er eine klare Absage: "Es ist immer etwas gelaufen. Es gab keine Stillstands- oder Urlaubszeiten. Der Hochbau hat aber aufgrund des Bahnverkehrs in sehr engen Zeiträumen stattfinden müssen, sodass viele Arbeiten am Boden verrichtet worden sind. Da lagen dann eben auch viele Teile längere Zeit herum."
Eine engere Taktung der Bus-Shuttles für die Bewohner des Ortenbergs lehnte er ab: "Der jetzige Service kostet uns 700 Euro in der Woche. Bei häufigeren Fahrten würden diese Kosten enorm steigen." Allerdings versprach Kahle, mit den Stadtwerken Marburg (SWM) zu reden, ob hier nicht eine kostengünstige Lösung gefunden werden könne.
Sowohl Dietrich Schewe vom Seniorenbeirat als auch der Vorsitzende der Ortenberg-Gemeinde Michael Maron, die beide anwesend waren, gaben sich mit den Ausführungen zufrieden. "Das war die größte einzelne Baumaßnahme der Stadt im vergangenen Jahr. Verzögerungen liegen bei einem solch komplizierten Projekt in der Natur der Sache", zeigte Rausch abschließend Verständnis.
 
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