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Text von Samstag, 14. Januar 2006
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> p o l i t i k<
  
 WM in Gefahr: Famose Fehlentscheidungen 
 Marburg * (fjh)
Pleiten, Pech und Pannen scheint das heimliche Motto der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu lauten: Erst gab es Streit
um die Verkaufsmodalitäten der Tickets, dann hatten die Organisatoren Probleme mit einigen Stadien. Und nun hat die
FIFA die Eröffnungsgala abgeblasen.
Die Begründung dieser Absage ist absolut lächerlich: Zwischen der Gala und dem Eröffnungsspiel bleibt nach Angaben
der FIFA nicht genügend Zeit, den Rasen wiederherzurichten.
Die zuständige Firma sieht das hingegen anders. Sie beteuert, das sei überhaupt kein Problem.
Das Problem hinter der absage waren dann auch eher Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Organisationskomitte
der WM und dem Event-Künstler André Heller. Der Österreicher hatte ein einmaliges Spektakel mit bekannten
Pop-Stars, berühmten Fußballern und jeder Menge besonderer Effekte angekündigt.
Der FIFA war das aber dann wohl zu teuer geworden. Zudem lief der Vorverkauf für die Eintrittskarten, für die mehrere hundert Euro
verlangt werden sollten, schleppend. So zogen die Organisatoren der WM in letzter Minute die Notbremse und
sagten die Gala einfach ab.
"Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich´s gänzlich ungeniert." Nach dieser Devise häuften sich die WM-Organisatoren
nach dem Ticket-Debakel und dem Aufruhr um die Sicherheit in den stadien eine weitere Schlappe auf ihr - schon gut
überzogenes - Konto.
Diese Entscheidung war heller Wahnsinn: Überall in der fußballbegeisterten Welt werden die Menschen nun denken,
dass die Deutschen nicht einmal eine WM organisieren können. Beim vorverkauf der Eintrittskarten über das
Internet hatten sie nur Optionen verkauft, verlangten aber eine Gebühr selbst für den Fall, dass es für das gewünschte
Spiel hinterher gar keine Karte gäbe. Diese geschäftstüchtige Idee auf Kosten der fußballfans musste sich das
Organisationskomitte nach heftigem Druck der Verbraucherverbände dann aber doch abschminken.
Sicherheitsmängel in den Stadien gibt es nach Auffassung des Organisationskomiteees nicht. Die Stiftung Warentest
hatte hingegen anderes herausgefunden. Aber die Tester haben sich da wohl vergalloppiert!
Oder sind es doch Franz Beckenbauer und seine Mannen vom Organisationskomitee, die sich vergallopiert haben?
Sie glauben wohl, ein "Kaiser" dürfe sich alles erlauben. Und "König Fußball" - so scheinen sie zu meinen - lasse echte Fans über fast alles hinwegsehen.
"Der Ball ist rund", hat der erste Fußball-Bundestrainer sepp Herberger einmal gesagt. Die WM hingegen ist das nicht. Sie
droht zu einem peinlichen Beispiel großmäuliger Fehlentscheidungen zu werden.
 
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