Text von Dienstag, 31. Oktober 2006
Bahnbrechend: Sophie Mereau zum 200. Todestag | ||
Marburg * (atn)
Sie war eine Vorkämpferin für Frauenrechte. Im Herzogtum Sachsen-Weimar war sie die erste Frau, die sich scheiden ließ. Außerdem war Sophie Mereau eine bedeutende Schriftstellerin. Am Dienstag (31. Oktober) jährt sich der Tod der kurzzeitigen Marburger Bürgerin zum 200. Mal. Geboren wurde sie am 27. März 1770 als Sophie Friederike Schubart im sächsischen Altenburg. Für eine Frau des 18. Jahrhunderts hatte sie eine sehr gute Ausbildung. Schließlich stammte sie aus einem gutbürgerlichen Haus. Obwohl sie gegenüber der Ehe große Vorbehalte empfand, heiratete sie 1793 aus ökonomischen Gründen den Jenaer Jura-Professor Friedrich Ernst Karl Mereau. Mit ihm hatte sie eine Tochter. Die Mereaus lebten in Jena, wo Sophie den Dichter Friedrich Schiller kennenlernte. Schiller erkannte ihr Talent und förderte sie. So veröffentlichte Sophie Mereau diverse Erzählungen und Essays, zahlreiche Gedichte und zwei Romane. Auf "Das Blüthenalter der Empfindung" folgte 1803 "Amanda und Eduard". Außerdem war die junge Frau Herausgeberin mehrerer Almanache und der Frauen-Zeitschrift "Kalathiskos". Zwar war sie im Beruf erfolgreich, doch in ihrer Ehe nicht glücklich. Sie wollte die Ideale der Romantik leben, sehnte sich nach Liebe und Freiheit. Im Laufe der Zeit hatte sie mehrere Affären. Unter anderem war sie mit dem berühmten Shakespeare-Übersetzer Friedrich Schlegel Und mit dem Dichter Clemens von Brentano befreundet. 1801 ließ sie sich als erste Frau im Herzogtum Sachsen-Weimar scheiden.Gemeinsam mit ihrer Tochter baute sie sich ein neues Leben auf. Sie konnte von ihrer literarischen Tätigkeit leben, so dass sie finanziell unabhängig war. Als Sophie Mereau dann aber von Clemens Brentano schwanger wurde, heiratete sie ihn im Jahr 1803. Ein Jahr lebten die beiden in Marburg zusammen, bevor sie nach Jena umzogen. Brentano wollte unbedingt viele Kinder haben, auch wenn er sich nicht um sie kümmerte. Ihm zuliebe wurde Sophie viermal schwanger. Sie kam kaum mehr zum Schreiben. Obwohl sie Brentano sehr liebte, fühlte sie sich durch seine Eifersucht und seine besitzergreifende Art zunehmend eingeschränkt. Einer Freundinschrieb sie, das Zusammenleben mit Clemens enthalte Himmel und Hölle. Aber die Hölle sei vorherrschend. Sophie Brentano starb am 31. Oktober 1806 in Heidelberg im Alter von nur 36 Jahren im Kindbett. | ||
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