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Text von Sonntag, 22. Oktober 2006

> k u l t u r<
  
 Alle Trolle: Fantasy-Lesung im Szenario 
 Marburg * (sts)
John Ronald Reuel Tolkiens Gestalten aus Mittelerde haben mittlerweile fast alle eigene Roman-Bände erhalten. Ob Orks, Zwerge oder Elfen, der Fantasy-Buchmarkt bietet eine breite Palette. Das neueste Werk in dieser Sammlung stammt von Christoph Hardebusch und heißt viel sagend "Trolle". Der 32-Jährige, der in Marburg Germanistik und Geschichte studiert hat, las am Samstag (21. Oktober) im Szenario aus seinem Erstlings-Werk.
Inhaltlich wird selbst Fantasy-Unkundigen vieles bekannt vorkommen. Das Land Wlachkis wird vom brutalen Tyrannen Zorpard unterdrückt. Um den Rebellen und Titelhelden Sten herum formiert sich der Widerstand. Doch Zorpard nimmt Sten gefangen und setzt ihn in einem Käfig im Wald aus.
Dort trifft er auf die sagenumwobenen Trolle, die ihm - nach einigen Anfangs-Schwierigkeiten - fortan zur Seite stehen. Auf insgesamt 700 Seiten entbrennt dann der blutige Kampf um Wlachkis.
"Eigentlich sollte das Buch gar nicht so umfangreich werden, aber beim Schreiben sind mir noch viele Ideen gekommen, die ich dann eingebaut habe", berichtete Hardebusch von seiner fast einjährigen Arbeit an "Trolle". Vor allem einige Neben-Figuren wie der mysteriöse Sargan haben Radebuschs Fantasie dabei beflügelt.
In einer eindrucksvollen Episode schildert der Autor, wie Sargan den Trollen das Schreiben beibringt. Die animalischen und unberechenbaren Monster erscheinen auf einmal wie kleine naive und neugierige Kinder. Friedlich sitzen sie zusammen und malen mit Stöcken ihre Namen auf die Erde.
In der großen Schlacht am Ende zeigen sie dann aber wieder ihre gewalttätige Seite. Zähnefletschend und bestialisch stürzen sich die riesigen Trolle auf Zorpards Truppen, reißen Gliedmaßen einfach aus und schwingen sie wie Keulen durch die Luft. Doch in einem guten Fantasy-Roman darf ein solch mittelalterlich anmutender Kampf natürlich nicht fehlen.
"Trolle" ist sicherlich kein Meisterwerk des Genres, kein zweiter "Herr der Ringe". Hardebuschs Liebe für Details und Charaktere wird in diesem Erstling aber bereits deutlich. Es sind gerade die Szenen abseits des lautstarken Kampf-Getümmels, in denen das Buch seine größte Wirkung entfaltet.
Für Fantasy-Fans ist "Trolle" mit Sicherheit interessant. Alle anderen sollten zumindest einmal einen Blick darauf werfen.
 
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