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Text von Mittwoch, 11. Oktober 2006

> k u l t u r<
  
 Aktueller Brecht: Szenen zwischen Herrn und Knechts
 
 Marburg * (ule)
Zum 50.Todestag von Bertolt Brecht wird sein Theaterstück "Herr Puntila und sein Knecht Matti" auch in Marburg aufgeführt. Die Premiere findet am Samstag (14. Oktober) um 20 Uhr in der Stadthalle statt.
Brecht hat das Stück 1940 im finnischen Exil geschrieben. Am 5. Juni 1948 wurde es in Zürich uraufgeführt. Im Berliner Ensemble (BE) war es am 12. November 1949 zum ersten Mal zu sehen. In Marburg ist es nach 1958 und 1969/ 70 die mittlerweile dritte Aufführung von "Puntila".
Erzählt wird die Geschichte des finnischen Gutsbesitzers Puntila. Dieser Mann hat zwei Persönlichkeiten: Im nüchternen Zustand ist er ein Ausbeuter und Menschenschinder. Im trunkenen Zustand hingegen ist er das genaue Gegenteil: gütig und leutselig.
Durch dieses Launen- und Gefühls-Wirrwarr muss sich Puntilas Knecht und Chauffeur Matti seinen Weg bahnen. Dabei stößt er nach und nach an die Grenzen seiner Flexibilität.
Mit der Beziehung zwischen Puntila und Matti stellt Brecht das gesellschaftliche Verhältnis von Herrn und Knecht in den Mittelpunkt. Dadurch wird das Stück hochpolitisch.
Regisseur Peter Radestock zog den aktuellen Vergleich zur Mehrwertsteuer-Erhöhung, den Arbeitslosen-Zahlen und der Resignation über all das. Das Stück wolle etwas über Ohnmacht und Solidarität erzählen.
"Wir müssen wieder enger zusammenrücken", bilanzierte Radestock den politischen Anspruch von
"Puntila".
Die Premiere wird umrahmt durch ein Brecht-Vorprogramm zum 50.Todestag, das ihn in seiner Vielfalt darstellen soll. Dabei sollen von 18.30 bis 19 Uhr in fünf Programmpunkten der linke, der theoretische, der liebende, der erotische und der heitere Brecht vorgestellt werden. Nach einer kurzen Pause geht es dann von 19.15 bis 19.30 Uhr weiter mit Brecht-Liedern.
Außerdem hat der Marburger Maler Richard Stumm die Produktion künstlerisch begleitet und Skizzen angefertigt. Diese Skizzen werden am Abend der Premiere und bis zum Ende des Monats im Foyer der Stadthalle zu sehen sein.
Für die Premiere gibt es noch Karten. Der Normalpreis liegt bei 13 Euro. Für Schüler und Studenten kosten die Theaterkarten in der Zeit von Dienstag (17. Oktober) bis Freitag ( 17. November) nur 4 Euro.
 
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