| Anbau: CDU zu Europabad-Schließung
Marburg * (pm)
Von einem " neuen Tiefpunkt der politischen Kultur in Marburg" spricht die CDU, nachdem Pläne bekannt geworden sind, das Europabad Marbach endgültig zu schließen und dafür einen Anbau an das Aquamar zu verwirklichen.
"Die Marburger CDU hat seit langem und wiederholt den Magistrat immer wieder nach der Zukunft des Europa-Bades gefragt", erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Heubel. Zuletzt habe Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach (SPD) offiziell und ausdrücklich erklärt, dass eine Schließung des Bades mittelfristig nicht notwendig oder geplant sei.
"Es kann uns doch keiner ernsthaft erzählen, dass der Handlungsbedarf rein zufällig nur wenige Wochen nach der Kommunalwahl entstanden ist. Das ist ein eindeutiger Fall von Wahlbetrug", schimpfte Heubel weiter. Die CDU werde nicht durchgehen lassen, dass eine hauptamtliche Stadträtin die Marburgerinnen und Marburger auf solche Weise dreist belüge.
"Die SPD wusste genau, dass ein Eingeständnis eigener Fehler und bisheriger Beschwichtigungen vor der Wahl massiv die eigene Glaubwürdigkeit in Frage gestellt hätte", meinte Heubel. "Genau so verspielen hauptamtliche Akteure das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik. Genau so entsteht Politikverdrossenheit."
Zugleich dokumentiere diese Entscheidung des Magistrats erneut, dass Rot-Grün die Anliegen des überwiegenden Teils der Marburger Bürger offensichtlich gleichgültig seien. "Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht nicht nur der Marbacherinnen und Marbacher" kritisierte Heubel.
Wieder einmal seien der Rot-Grünen Koalition vermeintlich prestigeträchtige Vorhaben wichtiger als das von allen Bürgern geschätzte und gern genutzte Europabad. "Es läuft wie beim Luisabad: Erst investiert man bewusst nichts oder zu wenig und lässt den Bestand vergammeln, um dann wegen angeblicher Unwirtschaftlichkeit das Spassbad Aquamar als eigenes Steckenpferd (aus-)bauen zu können", zeigte sich der CDU-Chef erbost.
Entsetzt zeigte sich Heubel auch über die schockierende Ideenlosigkeit von Rot-Grün: "Andere Städte machen auf beispielhafte Weise vor, wie mit Fördervereinen und bürgerschaftlichem Engagement öffentliche Freizeit-Einrichtungen erhalten werden können."
Außerdem habe Oberbürgermeister Egon Vaupel gerade verkündet, dass die städtischen Einnahme-Erwartungen aus der Gewerbesteuer für dieses Jahr weit höher als gedacht ausfallen. "anstatt das x-ste Soziokultur-Zentrum zu sponsern, sollten wir als Stadt lieber das Europabad erhalten", forderte Heubel.
Im übrigen habe die CDU - wie seinerzeit beim Luisabad-Abriss auch - erhebliche Zweifel und Vorbehalte hinsichtlich der vom Magistrat genannten Kostenschätzungen für Erhaltungs- und Abriss-Varianten. Der Marburger Stadt-Koalition aber falle nichts anderes ein, als das Bad zu schließen.
"Das ist traurig für unsere Stadt: Aber leider kein Wunder, denn offenkundig reicht die politische Visionskraft der hauptamtlich Verantwortlichen im Magistrat nur vom Rathaus bis zum Trojedamm", schimpfte der CDU-Fraktionschef.
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