Text von Donnerstag, 16. November 2006
Brand und Bergung: Studentin schwer verletzt | ||
Marburg * (ule/pm)
In Brand geriet am Donnerstag (16.November) aus noch unbekannten Gründen ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus an der Ketzerbach. Noch Stunden danach bekämpften mehr als 60 Feuerwehrleute das Feuer und verhinderten ein Übergreifen auf die angrenzenden Wohnhäuser. Um sich vor dem Feuer zu retten, sprang eine 21-jährige Studentin aus der dritten Etage in ein Sprungtuch. Sie hatte bereits vor dem Sprung schwerste Verbrennungen erlitten. Ein Hubschrauber brachte sie in eine Spezialklinik. Um die restlichen Hausbewohner kümmerten sich etwa 20 Rettungskräfte und zwei Notarzt-Teams. Diese Bewohner waren aber weitestgehend unverletzt geblieben. Der Notruf einer Hausbewohnerin hatte die Polizei gegen 2.34 Uhr erreicht. Sie meldete, dass sie in ihrem Zimmer von einem Feuer eingeschlossen war. Die Frau konnte sich noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit bringen. Da sich das Fenster im ersten Stock befand, blieb sie unverletzt. Bereits durch die intakte Verglasung der geschlossenen Haustür sahen die Einsatzkräfte bei ihrem Eintreffen die Flammen. Sie breiteten sich im selben Augenblick innerhalb von Sekunden blitzartig im gesamten Haus aus. Nahezu gleichzeitig trafen die Rettungskräfte der Feuerwehr am Brandort ein. Sie schafften es gerade noch rechtzeitig, ein Sprungkissen unter einem Fenster im dritten Stock aufzubauen. Dort hatte die 21jährige Studentin laut um Hilfe gerufen und war sofort losgesprungen. Aus den hinteren Gebäudeteilen rettete die Feuerwehr durch den Einsatz von Steckleitern drei weitere Personen. Das Gebäude ist ein 400 Jahre altes Fachwerkhaus an der Ketzerbach. Es besteht aus einem viergeschossigen von der Straße nicht sichtbaren Mittelhaus und einem dahinterliegenden ebenfalls älteren, zweigeschossigen Anbau. Das Feuer zerstörte das hintere Haus komplett. Polizei und Feuerwehr räumten die unmittelbar angrenzenden Häuser und evakuierten zwischen zehn und 20 Bewohner. Ein Übergreifen des Feuers konnten die Rettungskräfte aber verhindern. In dem überwiegend von Studenten bewohnten Haus waren offiziell elf Mieter gemeldet. Die verletzte Frau hatte ebenfalls in dem Haus gewohnt, war aber noch nicht angemeldet. Die Ausdehnung des Brandes machte eine gründliche Durchsuchung des gesamten Komplexes bisher unmöglich. Bei der erfolgten Durchsuchung der betretbaren Bereichen hat die Feuerwehr keine weiteren Personen gefunden. Da auch die Brandursachen-Ermittler der Kriminlapolizei Marburg den Brandort nicht zu betreten konnten, liegen noch keinerlei Hinweise zum Brandherd und einer möglichen Ursache vor. Bei dem Brand entstand ein hoher Sachschaden. Die Brandursachen-Ermittler der Kripo Marburg und Sachverständige des Hessischen Landeskriminalamts stellten bei ersten Untersuchungen im Laufe des Tages fest, dass der Brand im Erdgeschoss des - zur Ketzerbach gelegenen - vorderen Hauses im Flur nahe der Treppe entstanden war. In diesem Bereich befanden sich mehrere Mülltonnen für Altpapier und Restmüll sowie diverse gelbe Säcke. Die Ursache des Feuers steht indes noch nicht fest. Die bisherigen Anhörungen von Zeugen und Hausbewohnern haben bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Anhaltspunkte für eine vorsätzliche Brandstiftung ergeben. Ein Zusammenhang mit der Großbaustelle in der Ketzerbach erscheint nach Feststellung des Brandherdes höchst unwahrscheinlich. Durch die Kamin-Wirkung des hölzernen Treppenhauses breitete sich das Feuer rapide im Gebäude aus. Wegen der Qualm-Entwicklung bat die Polizei die Nachbarn darum, vorsorglich die Fenster geschlossen zu halten. Aufgrund der Löscharbeiten bestand für die Ketzerbach eine Vollsperrung mit ausgeschilderter Umleitung. Die Polizei bittet die Autofahrer, die Ketzerbach zu meiden und weiträumig zu umfahren. | ||
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