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Text von Donnerstag, 10. November 2005

> b i l d u n g<
  
 Kampf den Pandemien: Tagung zu Ebola, SARS und Vogelgrippe 
 Marburg * (fjh/pm)
Wann kann ein Virus vom Tier auf den Menschen überspringen? Kann es sich so verändern, dass es schließlich auch leicht zwischen Mensch und Mensch übertragbar ist? Welche Gegenmaßnahmen sind möglich?
Zu diesen aktuellen Fragen der Virenforschung veranstaltet das Institut für Virologie der Philipps-Universität am Freitag (18.November) und Samstag (19. November)das Internationale Symposium "RNA viruses shuttling between animal and man". Hochrangige Experten aus aller Welt Tauschen dabei neueste Erkenntnisse über Vogelgrippe, Ebola, Marburg-Virus und Sars aus.
Neben anderen Referenten werden Sir John Skehel, Kristallographieexperte am Londoner National Institute for Medical Research und Heinz Feldmann vom Canadian Science Centre for Human and Animal Health in Winnipeg erwartet. Der ehemalige Professor der Philipps-Universität ist weltweit renommierter Experte für Filoviren.
Zu den Tagungsteilnehmern gehören auch weitere prominente Vertreter ihres Fachs wie Prof. Yoshihiro Kawaoka von der University of Wisconsin und der Virologe Peter Palese, Virologe und Mikrobiologe an der New Yorker Mount Sinai School of Medicine.
Auf Einladung von Prof. Dr. Wolfgang Garten und PD Dr. Stephan Becker werden Experten aus den USA, Japan, Kanada, Großbritannien, den Niederlanden und aus Deutschland etwa über die Frage referieren, warum die Spanische Grippe in den Jahren 1918/19 so hoch pathogen war, dass sie im Verlauf der Epidemie weltweit rund 40 Millionen Todesopfer gefordert hat.
Weitere Themen sind neueste Erkenntnisse über das Sars-Coronavirus sowie die Anpassungsfähigkeiten von Filoviren wie Marburg- und Ebola-Virus an neue Wirts-Organismen.
Hinter dem Titel des Symposiums verbirgt sich die Frage nach den Mechanismen, die es Viren erlauben, vom Tier auf den Menschen überzuspringen. Die Voraussetzungen dafür, dass ein Virus die Speziesgrenze überwindet, sind allerdings noch nicht im Detail verstanden.
Das Verständnis dieses Vorgangs wird allerdings umso notwendiger, als derzeit das Vogelgrippe-Virus in Teilen Asiens Hühner in bisher ungekannter Zahl infiziert und auch für den Menschen bereits eine Gefahr darstellt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann sich das Vogelgrippevirus so verändert, dass es nicht nur vom Tier auf den Menschen, sondern auch leicht von Mensch zu Mensch übertragbar wird.
Es ist nach Auffassung der Veranstalter darum von enormer Bedeutung, spezifische Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Dies wiederum sei nur möglich, wenn die Forscher im Detail diejenigen molekularen Mechanismen verstehen, die es erlauben, dass ein Virus seinen Wirt wechselt und jeweils neue Wege findet, diesen zu infizieren.
In Marburg ist die Erforschung von Viren, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind - sogenannte zoonotische Viren - von der Entdeckung des Marburg-Virus im Jahr 1967 ausgelöst worden. Damals hatten sich Mitarbeiter der Behringwerke an Affen infiziert, die aus Uganda importiert worden waren. Insgesamt erkrankten 32 Personen. Sieben davon starben. Das damals neu entdeckte Virus wurde nach dem Ort seiner Entdeckung benannt.
Insbesondere seit dem Jahr 1985, als Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk vom Institut für Virologie auf den Lehrstuhl für Virologie berufen wurde, hat die Forschung an Filoviren und anderen hochpathogenen zoonotischen Viren in Marburg enorme Fortschritte gemacht. Klenk ist unter anderem zu verdanken, dass er hier den Bau eines Sicherheitslabors vorantrieb, in dem bis heute unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet wird.
 
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