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Text von Samstag, 16. July 2005

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 In Marburg: Vaupel für Osteuropa-Zentrum 
 Marburg * (atn/pm)
Die vom hessischen Wirtschaftsministerium beabsichtigte Konzentration eines Teils der Geisteswissenschaften in Zentren an den Universitäten Frankfurt, Marburg und Gießen hat insbesondere in Frankfurt und Marburg zu den Studiengängen Judaistik und Osteuropäische Geschichte eine engagierte Diskussion ausgelöst. Die Justus-Liebig-Universität in Gießen reklamiert nunmehr den Standort eines Osteuropa-Schwerpunkts für sich.
"Wenn meine Frankfurter Amtskollegin Petra Roth sagt, das Seminar für Judaistik sei der Frankfurter jüdischen Geschichte geschuldet und man in diesem Zusammenhang Netzwerke beachten müsse, so kann ich diese Argumentation nach vollziehen", sagt Oberbürgermeister Egon Vaupel. Das Frankfurter Seminar geht auf eine Stiftung der Stadt aus dem Jahr 1960 zurück. Für den Standort Gießen in Sachen Osteuropa-Schwerpunkt fällt Vaupel das hingegen schwer.
Unabhängig von der weltweiten Reputation und der langen Tradition der Osteuropawissenschaften an der Marburger Hochschule stehe mit dem Herder-Institut seit 1950 eine zentrale Institution der historischen Ostmitteleuropa-Forschung in Deutschland zur Verfügung, betonte der Oberbürgermeister. Das Herder-Institut verfügt unter anderem über eine derzeit rund 360.000 Bände umfassende Bibliothek und eine seit 1952 geführte Sammlung an Tages- und Wochenzeitungen aus Ostmitteleuropa. Außerdem beherbergt es ein Bild- und Kartenarchiv. Das alles ist für ein effektives Studium osteuropäischer Geschichte unverzichtbares Material.
Die gewachsenen Beziehungen der Philipps-Universität zur Moskauer Lomonossov-Universität, deren Namensgeber in Marburg studiert hat, sind für Vaupel ein weiteres Argument. Hinzu kommt der in enger Kooperation mit der Marburger Slawistik angebotene Russisch-Unterricht an Marburger Schulen. Das alles sind für ihn gewichtige Argumente für die Unverzichtbarkeit der Weiterführung der Osteuropa-Forschung an der Marburger Philipps-Universität.
Auch der Senat der Philipps-Universität hatte sich in einer Sondersitzung am Mittwoch (13. Juli) in ähnlichem Sinne einstimmig aus inhaltlichen und historischen Gründen für Marburg mit seinem Herderinstitut als dem besseren Standort und deshalb für den Erhalt der osteuropäischen Geschichte in Marburg ausgesprochen.
"Ich setze auf die Einsicht in Wiesbaden, dass sowohl die Judaistik als auch die Osteuropaforschung aus sachlich nachvollziehbaren Gründen in Frankfurt beziehungsweise in Marburg bleiben müssen und dies auch für die Wahl der entsprechenden Zentren-Standorte den Ausschlag gibt" betonte der Oberbürgermeister.
 
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