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Text von Mittwoch, 26. Januar 2005

> b i l d u n g<
  
 Verbieten verboten: Vom Fetisch-Charakter der Waren 
 Marburg * (fjh)
Das Bundesverfassungsgericht hat gesprochen: Die Bundesregierung darf den Ländern kein Verbot von Studiengebühren auferlegen. Ihre Festlegung fällt allein in die Regelungskompetenz der Länder.
Bildung ist Ländersache. Das hat das höchste deutsche Gericht mit seinem Urteil ein für allemal klargestellt. Doch kaum ist der Richterspruch bekanntgeworden, da werden auch schon überall Studiengebühren gefordert. Der "Wirtschafsweise" Zimmermann schätzte eine "angemessene" Höhe am Mittwoch (26. Januar) gar gleich auf 2.500 Euro pro Semester!
Über das Für und Wider derartiger Gebühren ist schon viel diskutiert worden. Gerade Studierende der Philipps-Universität haben sich schon oft dazu geäußert. Größte Sorge der Kritiker ist dabei immer die soziale Schieflage, die Studiengebühren fast zwangsläufig mit sich bringen.
Hierzu hat sich auch das höchste deutsche gericht in Karlsruhe geäußert. Es verpflichtete die Länder, für einen gerechten sozialen Ausgleich zu sorgen.
Ist damit dann alles in Butter? Wird eine Einführung von 500 Euro Studiengebühr demnächst die Qualität der Lehre an den Universitäten verbessern, wie es die Befürworter der Gebühr behaupten?
Alle Erfahrungen lassen erhebliche Zweifel daran aufkommen: Die neuen Gebühren werden wahrscheinlich nur die Landeshaushlate sanieren. Die Hochschulen werden davon kaum etwas zu Gesicht bekommen. So jedenfalls ist es mit der Gebühr geschehen, die Langzeitstudierende in Hessen seit dem Sommersemester 2004 zahlen müssen. Eine dramatische Verbesserung der Finanzlage war an der Philipps-Universität danach jedenfalls nicht zu beobachten.
Doch selbst wenn die Gelder direkt an die Fachbereiche kämen, an denen die Studierenden eingeschrieben sind, müssten sie dort auch auch zielgerichtet für Verbesserungen der Studiensituation eingesetzt werden. Angesichts der ausgebluteten Finanzlage vieler Fachbereiche müssten da wohlmöglich 10.000 Euro je Semester erhoben werden.
Erhebliche Schulden könnten indes viele von einem Studium abschrecken, wenn die Gebühren über Kredite finanziert würden. In jedem Fall fällt es Menschen aus vermögenden Familien viel leichter, derartige Zahlungen aufzubringen.
Aber - so ist überall zu hören - "nur das, was etwas kostet , ist auch etwas wert". In dieser Aussage spiegelt sich der unselige Zeitgeist des "Neoliberalismus" wieder: Alles im alltäglichen Leben wird in Geld ausgedrückt. Selbst die Natur wird über Patente zur Ware!
Wenn nund ei Bildung nur noch eine Ware wird, wo bleiben dann die Werte, die sie vermitteln soll?
Vermutlich bleiben derart "altmodische" Forderungen in der Schönen Neuen Welt der Scheckbuch-Uni aber ohnehin auf der Strecke. Der Tanz ums Goldene Kalb tobt bald eben auch in der Alma MAter. Nur einige "Ewig Gestrige" erinnern dannn noch an den Ausspruch eines längst überkommenen Sozial-Kritikers "Vom Fetisch-Charakter der waren".
Wie hieß der noch mal? Karl Marx - wer war denn das?
 
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