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Text von Donnerstag, 20. Januar 2005

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 Geburtstagsgäste: Marburg gratuliert Moskaus Uni 
 Marburg * (lyg/pm)
Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der Lomonossov-Universität findet vom Montag (24. Januar) bis Mittwoch (26. Januar) ein festliches Programm statt. Der Marburger Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus und der wissenschaftliche Koordinator der Partnerschaft der Philipps-Universität sind mit Prof. Dr. Stefan Plaggenborg dazu eingeladen.
Nienhaus wird im Rahmen des Programms vor einem ausgesuchten Publikum die Marburger Beziehungen zur berühmtesten und größten russischen Universität erläutern. Der Abschluss dieser Hochschulpartnerschaft im Jahre 1982 war eine kleine Sensation, denn bis dahin hatte die Lomonossov-Universität grundsätzlich nur Partnerschaften mit Hauptstadtuniversitäten unterzeichnet.
Bei einem Besuch des stellvertretenden Hochschulministers der Sowjetunion 1981 aufgrund des Marburger Kooperationsvertrags mit dem Puschkin-Institut für Russische Sprache in Moskau jedoch wurde er von dem damaligen Universitätspräsidenten Prof. Dr. Walter Kröll dazu aufgefordert: "Der Vertrag mit dem Puschkin-Institut ist der Anfang, und im nächsten Jahr schließen wir dann eine Partnerschaft mit der Lomonossov-Universität ab". Der Minister wies auf die Unmöglichkeit einer derartigen Partnerschaft hin, bedenke man, dass natürlich fast jede Universität, die irgendwie Beziehungen zu Russland hat, eine Partnerschaft mit der Lomonossov-Universität wünsche.
Ein Gastgeschenk wirkte jedoch "Wunder": Kröll überreichte eine Kopie der Immatrikulationsrolle unter der Kopulationsurkunde (Heiratsurkunde) von Michail Lomonossov, der von 1736-1739 in Marburg studierte, eine Marburgerin heiratete und später die nach ihm benannte Universität gründete. Bis heute gilt der Gelehrte als das große russische Universalgenie.
Der Minister erkannte aufgrund dieser Tatsachen der Philipps-Universität einen Sonderstatus zu und versprach die Vorbereitung der Partnerschaft, die dann 1982 in Moskau abgeschlossen wurde. Heute unterhält die Lomonossov-Universität mit verschiedenen Hochschulen in Deutschland Partnerschaften, wobei die Philipps-Universität noch immer eine herausragende Rolle spielt. Im Laufe dieser Partnerschaft sind viele wissenschaftliche Projekte realisiert worden, etliche Doktoranden, insbesondere in der Chemie, wurden in Marburg ausgebildet und viele persönliche Bekanntschaften zwischen Mitgliedern der Universitäten sind geschlossen worden.
Unter Beteiligung der Universitäten Marburg und Bochum wurde am 10. Dezember 1993 das Russisch-Deutsche Kulturinstitut (RDI) an der Lomonossov-Universität gegründet. Das RDI ist ein Institut an der russischen Universität, das Studierenden und Aspiranten eine kostenlose Zusatzausbildung auf dem Gebiet der deutschen Sprache und Kultur ermöglicht. Im Oktober 1995 wurde die Berliner Humboldt-Universität (HU) in die Zusammenarbeit integriert. Rund 160 Studierende können am RDI studieren, die Nachfrage geht aber weit über die Zahl der Plätze hinaus. Circa 50 Studierende absolvieren jährlich das RDI. Alle Absolventen beherrschen die deutsche Sprache. Fast die Hälfte von ihnen legt die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ab. Auf die Stärkung und den Ausbau dieses Instituts konzentriert sich gegenwärtig die Partnerschaft.
 
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