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Text von Mittwoch, 12. Januar 2005

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 Geschlechter-Rollen: Kolleg zu Ungleichheit 
 Marburg * (atn/pm)
Wie erleben Väter Erziehungszeit? Wie wirkt sich "atypische Beschäftigung" aus? Diesen und anderen Fragen gehen DoktorandInnen in einem neuen Promotionskolleg nach. Das interdisziplinäre Kolleg zum Thema "Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Politik und Kultur" haben Mitglieder der Institute für Soziologie, Politikwissenschaft und Europäische Ethnologie /Kulturwissenschaft der Philipps-Universität im Oktober gegründet. Es wird von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) gefördert.
Neun PromotionsstipendiatInnen werden in den nächsten drei Jahren zu Aspekten der Transformation der Arbeitsgesellschaft und der Geschlechtergerechtigkeit arbeiten.
Dabei geht es vor allem um Fragen der Inklusion und Exklusion von Frauen und Männern in den Arbeitsmarkt sowie um ihre Positionierung in Arbeitsprozessen, um Arbeitsbedingungen, um die Organisation und die Anerkennung von Arbeit. Im Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert lassen sich tiefgreifende Veränderungsprozesse im Hinblick auf die ökonomischen Rahmenbedingungen, die Unternehmensstrukturen, die Arbeitsorganisation und die Kultur der Arbeitswelt erkennen. Unter den Bedingungen von Globalisierung, Migration und De-Industrialisierung wird auch der Zusammenhang von Arbeit und Leben grundlegend neu gestaltet. Daher stellt sich die Frage, ob es im Zuge dieses Wandels der "Arbeitsgesellschaft" auch zu neuen Formen der Teilhabe und Anerkennung kommt oder ob sich die in der Vergangenheit herausgebildeten Strukturen sozialer Ungleichheit und mangelnder Anerkennung fortsetzen.
Aktuelle Debatten und Entwicklungen werden innerhalb des Kollegs mit einem erkenntnis- und deutungsoffenen Blick betrachtet. Dabei werden die Tragfähigkeit bestehender Theorieansätze und Forschungsperspektiven kritisch hinterfragt. Das Promotionskolleg will einen multidimensionalen Beitrag zur Rekonstruktion der sich überschneidenden sozioökonomischen, politischen und kulturellen Aspekte von "Geschlecht" einerseits und "Arbeit" andererseits leisten. Dabei will es zugleich zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beitragen.
Das Kolleg bietet hierzu ein begleitendes Studienprogramm. Es sichert die Herstellung interdisziplinärer Bezüg, fördert den theoretischen und methodischen Austausch und vermittelt Schlüsselqualifikationen. Die Promovierenden arbeiten nicht isoliert, sondern in einem kontinuierlichen Diskussions- und Arbeitszusammenhang. Das Kolleg ist in Räumen des Instituts für Europäische Ethnologie /Kulturwissenschaft untergebracht. Derzeit arbeiten dort bereits sechs StipendiatInnen.
 
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