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Text von Dienstag, 4. Oktober 2005

> s o z i a l e s<
  
 Ausgrenzend: Keine Teilhabe ohne Blindengeld 
 Marburg * (fjh)
60 Busse erwarten die Veranstalter der Blinden-Demo am Samstag (8. Oktober) in Erfurt. Gleich drei davon kommen aus Marburg. Damit beteiligt sich Deutschlands "Blinden-Mekka" wieder einmal überproportional am Protest gegen Sozialabbau.
Auch die thüringische Landesregierung unter dem Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU) möchte die Axt ans Blindengeld anlegen. Ermutigt fühlt sie sich dabei durch die niedersächsiche CDU-Regierung. Die dortige Sozialministerin Ursula von der Leyen hatte mit Billigung ihres Ministerpräsidenten Christian Wulf die Abschaffung des Blindengeldes für Personen über 27 Jahre durchgesetzt.
Warum 26-jährige Blinde staatlicher Unterstützung bedürfen, wohingegen 28-jährige Leidensgenossen derartiger Hilfe nicht bedürfen, hat bislang noch niemand plausibel machen können. Doch grassiert in deutschen Bundesländern angesichts leerer Staatskassen die Vorstellung, man könne auch den Blinden in die Taschen greifen.
Dagegen wenden sich Deutschlands Blindenorganisationen und ihre Mitgliedschaft. In einem großen Protestzug durch Erfurt wollen sie den Spar-Politikern die "Rote Karte" zeigen. Ein finanzieller Ausgleich der blindheitsbedingten Mehrbelastungen ist nach wie vor unverzichtbare Voraussetzung für eine Integration in die Gesellschaft.
Dieser Forderung möchten auch die Marburger Demonstrationsteilnehmer Nachdruck verleihen. Zwei Kleinbusse des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen (BSBHG) starten am Samstagmorgen um 7.30 Uhr vor dem Alten Zollamt in der Ernst-Giller-Straße. Einen großen Bus hat der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) angemietet. Er fährt ebenfalls um 7.30 Uhr an der Stadthalle ab.
In Sachen Blindengeld sind Marburgs Behinderte bereits kampferprobt. Seitdem Bremens Bürgermeister Henning Scherf (SPD) vor Jahren erstamals versuchte, das Blindengeld abzuschaffen, haben sie in den verschiedensten Bundesländern an der Seite ihrer dortigen Leidensgenossen gegen diese asoziale Poliitik protestiert.
 
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