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Text von Dienstag, 8. März 2005

> s o z i a l e s<
  
 Ärzte-Streik: Protestaktion am Klinikum 
 Marburg * (fjh)
Gestreikt haben am Dienstag (8. März) rund 300 Ärztinnen und Ärzte des Marburger Universitätsklinikums. Bereits am Morgen versammelten sie sich vor dem Klinikum auf den Lahnbergen. Eine zweite Kundgebung fand dann am Mittag direkt vor dem Haupteingang des Krankenhauses an der Conradistraße statt.
Aufgerufen zu der Arbeitsniederlegung hatte der Marburger Bund. Die Berufsorganisation der angestellten Krankenhaus-Ärzte protestiert damit gegen die geplante Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 42 Stunden. Zudem möchten die Mediziner auch die angedrohte Kürzung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes nicht widerspruchslos hinnehmen.
Für die Behandlung dringender Fälle hatten die Organisatoren des Streiks einen Notdienst eingerichtet. So war auch die Stimmung der meisten Patienten und Besucher durchaus positiv gegenüber den Streikenden.
Die Arbeitszeit von demnächst 42 Wochenstunden ist für die meisten von ihnen kein ernstes Problem. Tatsächlich seien teilweise mehr als 80 Arbeitsstunden in der Woche abgeleistet worden, ohne dass es dafür einen Ausgleich gegeben hätte, berichteten Vertreter des Marburger Bundes. Sie hätten jedoch kein Verständnis dafür, dass die hessische Landesregierung ihren Haushalt nun auf dem Rücken der Klinik-Ärzte sanieren wolle.
Unverständnis gegenüber dem Streik widerum äußerte der Wiesbadener Regierungssprecher Dirk Metz. Die Ärzte besäßen doch krisensichere Arbeitsplätze, was in den heutigen Zeiten nicht selbstverständlich sei.
Wenn die Landesregierung nicht einlenkt, dann wollen die Ärzte weitere Protestaktionen veranstalten. Immerhin werde der Streik von mehr als 80 Prozent der gut 700 Ärztinnen und Ärzte im Marburger Klinikum getragen, betonte der Marburger Bund. Sicherlich ist ihr entschlossenes Auftreten, das sie landesweit zu Vorreitern der Tarifbewegung an den landeseigenen Krankenhäusern gemacht hat, auch ihrer Sorge wegen der Privatisierungspläne der Wiesbadener Landesregierung geschuldet. Ganz so krisensicher, wie Metz in seiner Pressemitteilung vom Dienstag betont hat, sind die Arbeitsplätze auf den Lahnbergen wohl nicht. Und auch die real existierenden Arbeitszeiten sind nicht gerade ein Grund zur Sorglosigkeit. Vor allem deswegen sind die Streikenden bei den Patienten auf viel Sympathie gestoßen.
 
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