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Text von Freitag, 11. März 2005

> s o z i a l e s<
  
 Mini-CeBIT in Marburg: eDV-Ausstellung in der BliStA 
 Marburg * (hjf)
Über mangelnde Besucherzahlen konnten sich die Organisatoren der diesjährigen EDV-Ausstellung der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA) wohl nicht beklagen. Insgesamt 19 Hersteller und Verkäufer von elektronischen Hilfsmitteln für Blinde und Sehbehinderte hatten am Freitag (13. März) ihren Stand in der Sporthalle am Schlag aufgebaut. Zu sehen - und vor allem zu hören und zu tasten - gab es eine ganze Menge, auch wenn in diesem Jahr kein besonderer Trend zu erkennen war.
"Darum geht es hier ja auch nicht", erläuterte Oliver Nadig. Er ist Mitarbeiter der Rehabilitationseinrichtung für Sehgeschädigte (RES) und arbeitete am Info-Stand für die Besucher. "Hier kommen viele Menschen hin, die sich mit Hilfsmitteln noch nicht so auskennen. ältere Blinde und neue, junge Schüler der Blista sind immer froh, wenn sie hier mal einen kompakten Überblick über die elektronischen Hilfsmittel bekommen."
Das Angebot war entsprechend gemischt. Zu den aktuellsten Highlights unter den jungen Blinden gehören wohl die sprechenden Handys. Eine Software bringt den Handys das sprechen bei. So können auch blinde Menschen die technischen Features ihres Handys nutzen. SMS-Lesen und -Schreiben, Kontakte verwalten oder Termine im Kalender festlegen ist so kein Problem mehr.
Der sogenannte "Einkaufsfuchs" erfreute sich ebenfalls eines regen Zustroms von Interessierten. Das Gerät ermöglicht es, die BAR-Codes - die mittlerweile ja auf allen Produkten zu finden sind - auszulesen. Ein Scanner - etwa so groß wie ein Duschkopf - erfasst dabei den Code. Intern vergleicht das Gerät ihn dann mit den gespeicherten Daten und sagt mit einer elektronischen Sprache, welches Produkt er gerade gescannt hat. Natürlich funktioniert das nur, wenn das Gerät den entsprechenden BAR-Code auch in seinem Speicher abrufbar hat. Die rund 1.000.000 gespeicherten Produkte führen jedoch zu einer hohen Erkennungswahrscheinlichkeit, erläutert der Verkäufer.
Eine weitere Neuerung ist das "Grafic Window Professional". Ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großes Display stellt dabei vom Computer erzeugte Grafiken tastbar dar. Nach dem Prinzip der sogenannten Braillezeile - bei dem kleine Stifte durch ein Lochgitter nach oben gedrückt werden- macht es die Bilder tastbar. Die relativ grobe Auflösung von 16 mal 29 Punkten lässt allerdings nur einfache Symbole erkennen.
"Das ist zum Beispiel für Schulen gut", erläutert Dirk Adamsky von der Firma Handy-Tech aus Horb. "Geburtsblinde, die ja noch nie die normale Schrift gesehen haben, können so die Buchstaben der Sehenden ertasten." Dabei sind sogar die Serifen einiger Computerschriften zu erkennen.
 
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