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Text von Mittwoch, 19. Oktober 2005

> b i l d u n g<
  
 Stallpflicht für Vögel: Maßnahmen auch für Marburg 
 Marburg * (fjh)
Touristen dürfen auf keinen Fall Kontakt zu Einheimischen bekommen! Was wie die fremdenfeindliche Anweisung eines totalitären Regimes klingt, ist in Wahrheit die Forderung der Seuchen-Experten im Umgang mit Vögeln. Mit solchen Maßnahmen möchten sie die Ausbreitung der Vogelgrippe verhindern.
Auch die Marburger Region gehört zu den zehn Gebieten, für die die Hessische Landesregierung eine Stallhaltungspflicht für Vögel erlassen hat. Hier gibt es größere Seen, an denen Zugvögel Rast machen. Um eine Übertragung der gefährlichen Vogelgrippe auf einheimisches Federvieh zu vermeiden, müssen Hühner und Gänse ab sofort im Stall bleiben. Außerdem werden die Bestände häufiger von Tierärzten auf den Erreger H4N1 hin untersucht.
Der Vogelzug sei für diesen Herbst aber beinahe zu Ende, meinte Dr. Thomas Fröhlich am Mittwoch (19. Oktober). Mehr Sorgen bereitet dem Tierseuchen-Experten des Hessischen Umweltministeriums der Rückflug. Er wird für Ende Januar und Anfang Februar 2006 erwartet. Dann hält Fröhlich es für sehr wahrscheinlich, dass die hessischen Heimkehrer das todbringende Virus mitbringen könnten.
Bislang kann der Erreger H4N1 allerdings nur unter besonderen Bedingungen von befallenen Vögeln auf Menschen überspringen. Betroffen waren bisher nur etwa 60 Personen. Sie alle lebten in Asien. Und sie alle pflegten intensiven Kontakt mit Vögeln.
Doch fürchten Virologen, dass sich das Virus irgendwann verändern könnte und dann auch von Mensch zu Mensch überspringen könnte. Für diesen Fall droht der Menschheit eine gefährliche Pandemie. Das ist zur Zeit aber noch furchterregende Zukunftsmusik!
Eher wahrscheinlich wäre das Ausbrechen einer solchen Seuche in ländlichen Gebieten, wo Mensch und Tier eng zusammenleben. Für eine schnelle Ausbreitung der Krankheit wiederum bieten Städte den idealen Nährboden.
Grund zur Panik besteht derzeit allerdings nicht. Intensive Kontrollen auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt und genaue Beobachtungen der Vogelbestände belegen die aufmerksame Beobachtung der Entwicklung durch die zuständigen deutschen und europäischen Behörden. Für den Fall einer Mutation des Virus H4N1 bereiten Virologen vorsorglich schon einmal einen Impfstoff-Kitt vor, dem dann nur noch die mutierten Elemente des veränderten Virus eingepflanzt werden müssen. So wollen sie den Zeitraum zwischen Ausbrechen der Seuche und Lieferung eines passenden Impfstoffs deutlich verkürzen.
Viel mehr kann man nicht tun. Sicherheitshalber sollte man aber den Kontakt zu Vögeln meiden. Verzehren kann man ihr Fleisch oder ihre Eier aber durchaus, wenn man sie nur gut gekocht oder gebraten hat. Na denn, guten Appetit!
 
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