Sie sind hier: marburgnews >
Heute ist Montag, 19. Mai 2025

Text von Samstag, 2. July 2005

> p o l i t i k<
  
 Überall ist Afrika: Life 8 powert für Schuldenerlass 
 Marburg * (fjh)
Afrika ist weit weg. Mit dem Konzert "Life 8" rückte es am Samstag (2. Juli) näher. Bis in die gute Stube kam das Elend der Menschen ganz unversehens.
Doch mit ihm kam auch die Hoffnung über den Fernsehapparat ins Wohnzimmer. Da haben sich zahlreiche Pop-Stars von Paul McCartney über Elton John, Madonna und Bono bis hin zu Wolfgang Niedecken und Herbert Grölemeyer für die Entschuldung des "Schwarzen Kontinents" engagiert. Millionen Menschen wohnten ihren Konzerten in London, Edinborough, Moskau, Philadelphia, Tokyo, Rom, Versailles, Kapstadt und Berlin bei. Noch mehr Zuschauer verfolgten das größte Konzert der Geschichte vor ihrem Bildschirm. Drei Milliarden sollen es weltweit gewesen sein.
Hunderttausende sollen am Sonntag von den verschiedenen Konzert-Orten aus nach Schottland reisen. Dort soll eine Großdemonstration für eine Entschuldung der ärmsten Länder Afrikas werben.
In Edinborough findet am Mittwoch (6. Juli) der G8-Gipfel statt. Dabei sollen die beteiligten Regierungschefs der acht größten Industriestaaten diese Entschuldung auf den Weg bringen, forderte Initiator Bob Geldorf. Es sei höchste Zeit, den Afrikanern die Schulden zu erlassen, damit sie von diesem Geld Schulen ausstatten und den Hunger bekämpfen können.
Bereits 1985 hatte Geldorf ein "Life 8-Konzert" organisiert. Viel getan hat sich seither nicht. Doch die Zahl derjenigen, die seine Aktion unterstützen, steigt ständig. Selbst der britische Premierminister Toni Blair unterstützt den Musiker inzwischen.
So steigt die Hoffnung, dass sich bald etwas bewegen könnte. Denn immer mehr Menschen erkennen in der Armut eine Gefahr auch für die Reichen.
Auch in Marburg gibt es viele, die so oder ähnlich denken. Und in Marburg leben einige, die aus Afrika stammen oder längere Zeit dort gelebt haben. Unter den Studentinnen und Studenten kommen auhc einige aus Afrika.
Marburg hat mit Sphax auch eine Partnerstadt auf dem afrikanischen Kontinent. Sie liegt zwar in Tunesiien udnn nicht in Schwarzafrika, aber auch dort gibt es genug Gelegenheit, zu helfen. Das tun viele Marburgerinnen und Marburger auch ganz privat.
Ein Schuldenerlass wäre zwar auch eine große Hilfe für die afrikanischen Staaten, doch er wäre auch ein Ausgleich für vergangenes Unrecht. Auch deutsche Kolonialtruppen haben in Afrika gewütet, gemordet und geplündert. "Der hässliche Deutsche" ist nicht erst das Ergebnis des Hitler-Faschismus gewesen. Umso erfreulicher wäre es, wenn "der gute Deutsche" sich nun mehr um die Gerechtigkeit in der Welt bemühen könnte. Anfangen damit sollte er wohl wirklich in Afrika, wo die Not derzeit am größten ist. Aber auch im eigenen Land gibt es genug zu tun.
In ihrem Amtseid schwören Politiker, dass sie "Gerechtigkeit gegenüber jedermann üben" wollen. Nun ja, sie üben halt immer noch!
 
 Ihr Kommentar 


Politik-Archiv






© 2005 by fjh-Journalistenb?ro, D-35037 Marburg