Text von Dienstag, 22. Februar 2005
Becker zu Bush-Besuch: Staatsgast oder Staatsterrorist? | ||
Marburg * (fjh)
"Staatsterrorist" steht auf dem Poster an der Weidenhäuser Straße. "Mister Bush, wir mögen Sie nicht hier!" Der Plakatständer ist direkt vor der Metzgerei Becker aufgestellt. Zum Besuch des US-Präsidenten George W. Bush am Mittwoch (23. Februar) in Mainz listet das Plakat die Gründe für eine Ablehnung seiner Politik auf. Sie reichen vom Krieg im Irak über die Folter von Gefangenen in Abu Ghraib udn Guantanamo bis hin zur verweigerung der US-Unterschrift unter das Kyoto-Protokoll. Die Aufzählung gipfelt in der Frage, was die nächsten Interventionsziele der US-Army sein werden: Syrien oder der Iran? Bereits im Februar 2003 hatte der Marburger Metzgermeister Franz Becker den US-Präsidenten auf Plakaten vor seinem Haus als "Staatsterroristen" kritisiert. Damals wurden sechs Poster beschlagnahmt. Dem Rentner brachte seine Aktion ein Ermittlungsverfahren nach Paragraph 103 des Strafgesetzbuchs wegen "Beleidigung eines ausländischen Staates und seiner vertreter" ein. In einer einmütigen Resolution erklärte das Stadtparlament am 28. März 2003, es betrachte Beckers Plakat-Aktion als Wahrnehmung seines Rechts auf Freie Meinungsäußerung. Dennoch dauerte es Monate, bis die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen schließlich mangels eines Strafantrags einstellte. Der Rentner begründete seine Aktion mit den Erfahrungen, die er als Jugendlicher während des ZTweiten Weltkriegs gemacht hatte. Wer ein Land mit Krieg überziehe, der sei für ihn ein Terrorist. Die Kampfhandlugnen terrorisierten schließlich auch immer die Zivilbevölkerugn. Folter und Kriege nennt das Plakat vor Beckers Haus auch diesmal als Gründe für die Ablehnung seines Besuchs in Deutschland. Dann wünscht es dem ungeliebten Staatsbesucher einen "guten Heimflug". | ||
Ihr Kommentar |
© 2004 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg