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Text von Montag, 14. Februar 2005

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 Frauen und Krieg: Fotoausstellung zu sexualisierter Gewalt 
 Marburg * (atn/pm)
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen gehört zu jedem Krieg, überall auf der Welt. Die Organisation medica mondiale hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zu unterstützen, die diese Menschenrechtsverletzungen überlebt haben.
Mit der Fotoausstellung "Frauen und Krieg" möchten der Arbeitskreis Frieden der evangelischen Kirchengemeinde Cappel, medica mondiale und das Gleichberechtigungsreferat der Stadt Marburg dazu beitragen, dass diese Frauen und ihr Leben nicht in Vergessenheit geraten. Die Ausstellung wird am Freitag (18. Februar) in Verbindung mit einer Lesung im Rathaus eröffnet.
Auf 13 großformatigen Fotografien erzählt die Kriegs- und Krisenfotografin Ursula Meissner eindringlich Geschichten von Frauen, deren Körper, Seelen und Rechte verletzt wurden.
Regina Leitner und Barbara Kramer vom Hessischen Landestheater bieten anschließend eine Lesung über sexualisierte Gewalt im Krieg vor Gericht an. Die Texte unter dem Titel "Damit die Welt es erfährt" stammen aus Protokollen des Foca-Prozesses vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Der Regisseur Horst Menzel hatte diese Akten im Auftrag von medica mondiale aufgearbeitet. Es handelt sich dabei um Mitschriften des 1996 in Den Haag begonnenen Prozesses gegen acht Männer aus dem ehemaligen Jugoslawien, die wegen geplanter und systematischer Vergewaltigung von Frauen angeklagt worden waren.
Die Protokolle spiegeln die Dramatik und das Ausmaß der an Frauen begangenen Verbrechen wider. Die Stimmen der betroffenen Zeuginnen sollen weiter reichen als nur bis in den Gerichtssaal. Denn in jedem Krieg sind Mädchen und Frauen zusätzlich zu allen anderen Leiden Opfer sexualisierter Gewalt. Erst allmählich rücken diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Blick der Öffentlichkeit.
Die Ausstellung ist werktags zwischen 8.30 Uhr und 17.00 Uhr zugänglich. Am Wochenende gelten eingeschränkte Öffnungszeiten. Bis Sonntag (6. März) werden die Photos im Rathaus zu sehen sein.
 
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