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Text von Dienstag, 1. Februar 2005

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 Tritte für Frau: Keiner weiß von nichts 
 Marburg * (hjf)
Das Blindheit ansteckend sein könnte, scheint selbst in Marburg unwahrscheinlich. Den Eindruck könnte man aber beim Fall zweier junger Frauen bekommen. Jede menge Zeugen und niemand hat was gesehen!
Zum Hintergrudn: Zwei Gruppen konkurrierender Demonstranten begegnen sich nach der Demo auf einer Brücke am Südbahnhof. Zwei Frauen werden dabei an den Haaren gerissen. Eine wird geschlagen und getreten. Danach werden beide Gruppen von der Polizei abgefangen.
Eine Anklage wegen Körperverletzung wird erhoben. Die eine der beiden Geschädigten behauptet, den Täter zweifelsfrei identifizieren zu können.
Bei der Verhandlung am Montag (31. Januar) waren sieben Zeugen geladen, von denen sechs erschienen sind. Richter Jörg Tszis fragte alle in seiner unverwechselbar ruhigen Art, wer es gewesen sei und was er gesehen habe.
"Ich weiß es nicht", lautete die einhellige Antwort Aller. Gesehen hat auch niemand etwas genaues.
Der Anwalt des Angeklagten berief sich in seiner Verteidigung auf ein polizeiärztliches Protokoll, nach dem der Angeklagte bereits eine Stunde nach dem Vorfall ein stark angeschwollenes Knie hatte. Das rühre von einem Sturz vor der Tat, weshalb er zum Tatzeitpunkt nicht in der Lage gewesen sei, zuzutreten.
Ein Rechtsmedizinisches Gutachten dazu brachte Licht ins Dunkel. Demnach sei es dem Beklagten sehr wohl möglich gewesen, zuzutreten.
Den Antrag des Verteidigers auf ein neues medizinisches Gutachten lehnte der Richter ab. Nun sollen weitere Zeugen geladen werden. Deshalb wurde die Verhandlung erneut vertagt.
 
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