Sie sind hier: marburgnews >
Heute ist Freitag, 29. März 2024

Text von Montag, 24. Januar 2005

> p o l i t i k<
  
 Antworten sind da: ATTAC befragte OB-Kandidaten 
 Marburg * (fjh/pm)
Anlässlich der Oberbürgermeister-Wahl am Sonntag (30. Januar) hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac die Kandidaten zur öffentlichen Daseinsvorsorge befragt. Die Antworten zur Privatisierung kommunaler Betriebe und der Universitätsklinik, zur tariflichen Bezahlung, zur Zukunft der Stadtwerke Marburg (SWM), der Einführung von "Ein-Euro-Jobs" bei der Stadt Marburg und zur Finanzlage der Kommunen geben "interessante Einblicke, was Marburg bei dem jeweiligen Kandidaten zu erwarten hat", erklärte Tim Zwickel von ATTAC Marburg am Montag (24. Januar).
Attac kritisiert Privatisierung im kommunalen und öffentlichen Bereich, da die dort anfallenden sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben seiner Ansicht nach nicht rein betriebswirtschaftlich betrachtet werden dürfen. Mittlerweile habe sich zudem in vielen Bereichen herausgestellt, dass privatisierte Betriebe weder billiger noch effektiver wirtschaften.
"Jeder Bürger kann sich nun auf unserer Internetseite einen Überblick über die wirtschaftspolitischen Positionen der Kandidaten verschaffen", erklärte Zwickel. Erfreut war er über die prompten und ausführlichen Antworten der Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters. Einzig Lutz Heer von der CDU habe es nicht für nötig erachtet, sich den Fragen zu stellen.
Überraschend waren für Zwickel aber auch die Antworten selbst, die Einblicke in die politischen - insbesondere wirtschaftspolitischen - Vorstellungen der Kandidaten ergeben haben: "Ökonomisches Denken bei der öffentlichen Hand führt dazu, dass mehr Geld für die wirklich wichtigen Aufgaben ... zur Verfügung steht", meinte Jan-Bernd Röllmann (FDP/BfM) .
"Soviel privat wie möglich, soviel staatlich wie nötig" lautete die Devise von Gregor Huesmann (MBL) .
"Hier liegt ein konkretes Beispiel vor, dass die Umwandlung - die Privatisierung - sich zum Schaden der Stadt Marburg ausgewirkt hat", kritisierte Pit Metz (PDS/Marburger Linke).
"Politik wird nicht in Berlin oder Wiesbaden umgesetzt, Politik wird vor Ort in den Kommunen umgesetzt", bekräftigte Egon Vaupel (SPD/Grüne) .
Die Antworten der Kandidaten sind übersichtlich auf der Internet-Seite von attac Marburg unter http://www.attac.de/marburg/OB-Wahl zusammengestellt, so dass ein direkter Vergleich möglich ist.
Als Privatisierungsgegner ist Attac erfreut, dass auch von den Kandidaten die Probleme der Privatisierung gesehen werden. Leider gehe dies bei den meisten Kandidaten jedoch mit der Vorstellung einher, dass bestimmte Maßnahmen einfach nicht zu vermeiden sind. Vor allem der FDP-Kandidat Röllmann vertritt nach Ansicht von attac "hartnäckig naive neoliberale Wirtschaftsvorstellungen, indem er den Kräften des Marktes blind vertraut".
 
 Ihr Kommentar 


Politik.marburgnews.de" target="_top">Januar 2005-Archiv






© 2004 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg