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Text von Sonntag, 27. November 2005

> k u l t u r<
  
 Kurzweilige lange Nase: Pinocchio fesselte Publikum 
 Marburg * (fjh)
Kinderlärm. Kleine Jungen und Mädchen springen geräuschvoll in der Stadthalle umher. Dazwischen bemühen sich Eltern, ihre Sprösslinge im Auge zu behalten. Langsam geht das Licht aus. Ein Lied erklingt. Menschen betreten die Bühne. Plötzlich herrscht absolute Stille und Aufmerksamkeit.
Das Kindermärchen "Pinocchio" von Carlo Collodi von xx feierte am Sonntag (27. November) in der Stadthalle Premiere. Die Inszenierung von Peter Radestock von Radestcok beeindruckte nicht nur die Kinder mit liebevoll und abwechslungsreich gestalteten Bühnenbildern, Witz und kindgerechtem Tiefgang.
Meister Gepetto schnitzt aus einem Holstück eine Puppe. Er nennt sie Pinocchio. Das kleine Wesen beginnt zu sprechen und sich zu bewegen. Bald läuft es seinem "Vater" davon.
Im Theater gibt der Feuerschlucker dem kleinen Kerl fünf Goldstücke. Der Kater und der Fuchs möchten sie Pinocchio wieder abgaunern. Neugierig und vertrauensselig fällt er auf ihre Intrigen herein.
Weitere Abenteuer verhelfen Pinocchio schließlich zu der Lebenserfahrung, die ihn zur Heimkehr überzeugt. Pinocchio hat gelernt, dass er zu seinem "Vater" Gepetto gehört.
Einfallsreich hat Radestock das bekannte italienische Märchen auf die Bühnne gebracht. Ein wichtige Rolle spielen dabei die Statisten. Sie erscheinen miest während der Lieder, die die verschiedenen Abenteuer Pinocchios voneinander trennen. Mal verstecken sie sich hinter Bäumen, mal lassen sie eine Karawane von Weihnachtsmännern über die Bühne laufen, mal begleiten sie Pinocchio mit Handpuppen aus der Sesamstraße.
Juliane Beier erntete am Premieren-Nachmittag zu Recht Bravo-Rufe, begeisterte Pfiffe und den lautesten Applaus. Aber auch Uta Eisold in der Rolle des listenreichen Fuchses überzeugte uneingeschränkt.
Musste man sich an Perter Meyer als Gepetto ob seines Alters anfangs noch etwas gewöhnen, so spielte das im Verlauf der Aufführung bald keine Rolle mehr. Auch Daniel Semppf als Grille spielte durchaus eindrucksvoll.
Aber nicht nur für Kinder hatte die Aufführung etwas zu bieten. Auch Erwachsene kamen auf ihre Kosten, Ullrich Wittemann als Arzt den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki nachahmte oder wenn Christian Holdt auf rheinisch sprach. Als Lucionolo imitierte Wittemann auch perfekt einen gebrochen Deutsch sprechenden Italiener.
Nach einer guten Stunde gespannter Aufmerksamkeit brachen die Kleinen nach dem Wiederandrehen des Lichts im Saal wieder in hektische Bewegungen und lautstarkes Spiel aus. Einige sprachen aber auch miteinander oder mit ihren Eltern über das Gesehene. Für alle war es aber ganz gewiss ein vergnüglicher Nachmittag. Und diese Behauptung löst - im Gegensatz zu machen Versprehcen Pinocchios - keine Verlängerung der Nase aus.
 
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