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Text von Samstag, 29. Oktober 2005

> k u l t u r<
  
 Der Zahn der Zeit: Davongerannt mit Affenzahn 
 Marburg * (fjh)
"Eins, zwei, drei - im Sauseschritt eilt die Zeit. Wir eilen mit." Treffender als Wilhelm Busch es schon vor mehr als 100 Jahren formuliert hat, könnte man die heutige Zeit kaum beschreiben. Immer hektischer stürmen die Menschen voran. Immer kürzer werden die Abstände zwischen den Katastrophen.
Doch auch in dieser schnellebigen Zeit gibt es Momente der Ruhe. Eine ganze Stunde lang steht die Zeit sogar still. Zumindestens formal geschieht das in der Nacht zum Sonntag (30. Oktober). Mit der Umstellung von Sommerzeit auf die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) erhalten die Menschen eine Stunde zurück, die ihnen freilich im Frühjahr bei der Einführung der Sommerzeit abgeknapst worden war.
Wenn die Leute am Sonntagmorgen wach werden, dann zeigt die Uhr eine Stunde früher an als das persönliche Zeitgefühl. Wer will, der kann eine Stunde längerschlafen.
Doch dafür entrinnt der Tag danach umso schneller. Schon eine ganze Stunde früher dämmert der Abend. Deutlich merkbar werden die Tage nun immer kürzer. Nur noch sieben Wochen währt dieser Vorgang, bis dann kurz vor Weihnachten die Tage wieder länger werden.
Mancher mag sich noch gut an das vorangegangene Weihnachtsfest erinnern. Ist das etwa schon mehr als zehn Monate her?
Ein wahrlich "goldener Oktober" neigt sich seinem Ende entgegen. In den Geschäften stehen schon die Lebkuchen und Dominosteine im Verkaufsregal. In Frankfurt rennen Tausende 42 Kilometer. In Marburg rennen viele vor sich selber davon.
"In allen Wipfeln ist Ruh", dichtete einst der großartige Johann Wolfgang von Goethe. "Ruhe" scheint heute fast zum Fremdwort geworden zu sein. Hektisch reagieren viele auf die Forderung nach mehr Gelassenheit und Gleichmut: "Lass mich damit in Ruh!"
 
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