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Text von Donnerstag, 21. July 2005

> k u l t u r<
  
 Ohne Kugel: Die Zukunft in Karten lesen 
 Marburg * (hjf)
Vor mir ist ein bunter Fächer von Spielkarten ausgebreitet. "Denk´ dir eine Frage aus und ziehe eine Karte", fordert Gabriele Kaufung. Sie ist Tarot- und Gestaltberaterin. Schon seit 1992 führt sie Tarot-Beratungen und -kurse durch. Genauso lange verrät sie Menschen schon etwas über ihr Schicksal.
Um mich herum sitzen noch fünf weitere Tarot-Interessierte und ziehen gespannt eine karte aus einem bunten Kartenfächer. Jeder stellt dazu eine Frage, die seine momentane Situation oder seine Zukunft betrifft.
Fast schon ein bisschen enttäuschend ist, dass es dabei nur wenig mystisch zugeht. Nirgendwo sitzt ein schwarzer Rabe. Keine wabernden nebelschwaden auf Kniehöhe ziehen vorbei. Keine Sphärischen Klänge sind aus einer anderen Dimension zu hören. Dafür höre ich aber einen kleinen plätschernden Zimmerbrunnen und entspannende Musik von einer CD.
Tarot gehört zu den ältesten Kartenspielen in Europa. In seinem Heimatland Frankreich wird es bis heute praktiziert. Doch das ist es nicht, worum es hier geht. Beim Tarot-Vortrag von Gabriele Kaufung im Marburger Esoterik-Laden "Sirius" sollten am Mittwoch (21. Juli) persönliche Fragen besprochen werden.
Tarot erlaubt laut Kaufung sozusagen den blick in die magische Kristallkugel. Nur wird hier keine Kugeln, sondern insgesamt 22 bunte karten verwendet.
Normalerweise spiele ich ja immer nur "Mao Mao". Deshalb wundere ich mich, in diesem Kartenspiel nicht die üblichen Buben und Damen zu finden. Ein "Narr", ein "Hierophant", die "Mäßigkeit", die "Gerechtigkeit" und noch manch andere ungewöhnliche Figur ist zu entdecken.
Jetzt bin ich an der Reihe. "Wie werde ich mich beruflich entwickeln", lautet meine Frage. Vorsichtig ziehe ich eine der großen, glatten Karten aus dem Fächer. Eine Sonne und ein Kind sind darauf zu erkennen. Ich habe keine Ahnung, was das für mich bedeuten könnte.
Deshalb wende ich mich fragend an Kaufung. Sie sitzt vor einem kleinen rechteckigen Tisch, auf dem eine grüne Tischdecke aus Samt liegt. Darauf breitet sie jetzt die Tarot-Karten in der richtigen Reihenfolge aus.
"Es beginnt mit dem Narren", erklärt sie. Der narr steht dabei für den unwissenden menschen. Auf einer Reise durch die Karten erlebt er die Höhen und Tiefn des Lebens. So muss er sich etwa der Entscheidung stellen, erwachsen zu werden oder lernt in der Unterwelt die dunklen Seiten des Lebens kennen. Am Ende steht die Karte "Erlösung". An dieser Stelle hat der Narr seine Reise beendet. Er ist zum weisen Helden geworden.
Je nachdem, welche Karte der Ratsuchende zieht, schließt Kaufung daraus, in welchem Entwicklungsabschnitt er sich zu seiner konkreten Frage befindet.
Ich erfahre, dass meine karte "Sonnenkarte" genannt wird. Die Sonne stehe dabei für das Licht und damit für Positivität und das Erwachen. Das abgebildete Kind bedeute, dass etwas neues anfange, das aufgebaut und gepflegt werden müsse.
Na, da habe ich ja noch ein al Glück gehabt. Hätte ich die Karte des "Gehängten" gezogen, wer weiß, ob ich diesen Artikel dann überhaupt noch hätte schreiben können?
 
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