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Text von Sonntag, 26. Juni 2005

> k u l t u r<
  
 Verwegen mit Degen: Romantische Schlossfestspiele 
 Marburg * (yvg)
Fast wäre sie buchstäblich ins Wasser gefallen. Die Premiere im Zuge der "Schlossfestspiele Rauischholzhausen" war für Samstag (25. Juni) angesetzt. Das Wetter zeigte sich jedoch verständnisvoll, sodass der Platzregen kurz vor Beginn der ausverkauften Aufführung ein Ende fand. "D´Artagnan und die drei Musketiere" konnten somit - wie angekündigt - um 20.30 Uhr vor der Schloss-Kulisse loslegen. Regisseur Peter Radestock hat sich bei der Inszenierung des Romans von Alexandre Dumas an die - zum Teil ironische - Bearbeitung von J‚r“me Savary und Jean-Loup Dabadie gehalten.
"Der Griff gehört in meine Hand, und das lange Ende muss im andern drinstecken." DïArtagnan - gespielt von Daniel Kuschewski - ist ein echter Grünschnabel, als er in Paris ankommt, um sich den Musketieren anzuschließen. Das Bisschen, das er bisher vom Fechten versteht, will er nun in der Praxis weiter ausbauen.
Gleich zu Beginn legt er sich mit Athos (Markus Klauk), Porthos (Christian Holdt) und Aramis (Stefan Gille) an und fordert die Musketiere zum Duell. Anstatt sich töten zu lassen, freundet sich D´Artagnan aber lieber mit den Dreien an und kämpft an ihrer Seite gegen die Wachen des Kardinals Richelieu.
Der Kardinal will nämlich die Königin Anna als Geliebte des Herzogs von Buckingham entlarven. Das kann man ihr allerdings nicht übelnehmen, denn der König ist ein echter Langweiler, der sich nur zu gern vom machthungrigen Kardinal lenken lässt.
Richelieu spannt bald die rachsüchtige Milady DeWinter ein, die schließlich sowohl das Liebesglück der Königin als auch das D´Artagnans zerstören wird. Doch - wie zu erwarten ist - verhelfen die Musketiere der Gerechtigkeit am Ende dennoch zu ihrem Sieg.
Die knapp zweistündige Inszenierung hatte wirklich allerhand zu bieten. Neben erstklassigen Fechtszenen, die mit Hilfe der Unterstützung von Fechtmeister Kurt Betz sehr authentisch wirkten, wurden besonders die Pferde eifrig beklatscht. Diese Tiere waren von Privatpersonen aus der Umgebung ausgeliehen worden und schon lange vor der Premiere mit Klatsch-Simulationen auf den ungewohnten Lärm vorbereitet worden.
Eine kleine Panne in Form eines glimpflich ausgegangenen Sturzes ließ sich allerdings trotzdem nicht vermeiden. Der Veranstaltung tat dies jedoch keinen Abbruch, denn die Aufmerksamkeit der Zuschauer konnte durch die humoristische Darbietung schnell wieder auf das eigentliche Geschehen gelenkt werden. Besonders Kinder hatten - deutlich hörbar - ihren Spaß an der Darstellung.
Die Schloss-Kulisse kam bei Einbruch der Dunkelheit besonders gut zur Geltung. Durch ein kleines Feuerwerk wurde die romantische Atmosphäre noch mehr herausgestellt. Alles in allem genoss man also eine rundum geglückte Vorstellung, an der wohl jeder Zuschauer seine Freude hatte.
 
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